Monat / April 2022
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Gestiegene Energiepreise
Fast 24 Milliarden Euro nimmt der Bund in die Hand, um die Belastungen der Bevölkerung durch die rasant gestiegenen Strom- und Gaspreise infolge des Ukrainekriegs auszugleichen. Dieses Geld wird unter anderem in höhere Sozialleistungen, eine Spritsteuersenkung und ein stark vergünstigtes ÖPNV-Monatsticket investiert. Doch gleichen diese Maßnahmen die höheren Ausgaben aus?
Wie eine neue Auswertung der Studie „Leben in Deutschland zeigt“, belasten die deutlich gestiegenen Energiepreise insbesondere die ärmeren Haushalte erheblich. Bei den ärmsten zehn Prozent der Bevölkerung werden demnach die Kosten für Strom, Heizung und Sprit in den nächsten zwölf bis 18 Monaten 6,7 Prozent des Nettoeinkommens auffressen. 3,7 Prozent erhalten sie durch die staatlichen Hilfen zurück. Das ergibt ein Minus von immer noch drei Prozentpunkten.
Bei den reichsten zehn Prozent liegt die Belastung durch die Energiepreise bei bloß zwei Prozent. Sie erhalten nur 0,7 Prozent vom Staat zurück – es bleibt also nur eine Belastung von 1,3 Prozentpunkten.
„Es spricht einiges dafür, Besser- und Hochverdienende nicht zu entlasten und mittelfristig die Steuern auf sehr hohe Einkommen und Vermögen anzuheben“, findet der Ökonom Stefan Bach vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung, der diese Auswertung gemeinsam mit seinem Kollegen Jakob Knautz gemacht hat.
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Mentoring-Programme erleichtern den Neustart
So genannte Mentoring-Programme bringen Geflüchtete mit Deutschen zusammen, um sie im Alltag, bei Behördengängen, bei der Suche nach Arbeitsplätzen und Kinderbetreuung zu unterstützen. Eine Gruppe von SOEP-Forschenden hat sich diese Programme genauer angesehen und darüber hinaus Daten aus „Leben in Deutschland“ ausgewertet. Dabei fanden sie heraus, dass Geflüchtete in Mentoring-Programmen häufiger Kontakt zu Deutschen haben und auch öfter an Kultur- und Freizeitaktivitäten teilnehmen. Außerdem sind sie zufriedener mit ihrer Unterkunft als andere. Auch ihre Sprachkenntnisse verbessern sich.
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Jaschke, Philipp, Lea-Maria Löbel, Magdalena Krieger, Nicolas Legewie, Martin Kroh, Jannes Jacobsen, und Diana Schacht. 2022. 2022-03-22: Mentoring as a grassroots effort for integrating refugees – evidence from a randomised field experiment. In Journal of Ethnic and Migration Studies, 48 (17), 4085-4105.
Foto von Kelly Sikkema auf Unsplash … -
Welchen Geflüchteten gelingt der Umzug besonders schnell?
Wohnen ist ein zentrales Thema unserer Zeit und auch für Geflüchtete bedeutsam. Schließlich beeinflusst die Wohnumgebung maßgeblich die individuelle Lebensqualität und gesellschaftliche Teilhabe. Wie oft, wohin und warum ziehen Geflüchtete in Deutschland um? Diese und weitere Fragen zum Thema Wohnen von Geflüchteten hat Dr. Kerstin Tanis anhand der Daten der Studie Leben in Deutschland untersucht.
Die Analysen, die insbesondere auf rückblickenden Angaben der Wohnhistorien im Befragungsjahr 2019 basieren, zeigen, dass die Mehrheit der Geflüchteten der Übergang von Gemeinschaftsunterkünften in private Wohnungen gelungen ist. Gerade am Anfang ziehen Geflüchtete vornehmlich aufgrund behördlicher Zuweisung um, mit Anerkennung des Schutzstatus und längerer Aufenthaltsdauer werden die Umzugsgründe jedoch zunehmend individueller. Bei der Betrachtung der Umzugsdistanz wird deutlich, dass Geflüchtete bei Umzügen häufig den Wohnort und nicht nur die Unterkunft wechseln.
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BAMF: Die Wohnhistorie Geflüchteter in Deutschland (Kurzbericht 01|2022 des Forschungszentrums des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge)
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