Kategorie / Corona-Pandemie / Gesellschaft / Gesundheit
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Wie Vertrauen die Impfbereitschaft beeinflusst
Viele haben diese Erfahrung schon selbst gemacht: Wenn Menschen einander vertrauen, verhalten sie sich auch in Krisensituationen kooperativ. Offenbar funktioniert dieser Mechanismus auch in der Corona-Pandemie, wie eine Auswertung unserer telefonischen Befragung zum „Leben in Deutschland in Zeiten des Coronavirus“ zeigt, bei der mehr als 12.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Langzeitstudie „Leben in Deutschland“ mitgemacht haben.
Demnach ist das Vertrauen in andere in Zeiten der Pandemie in Deutschland sehr hoch und zwischen Februar 2020 und Juni 2021 sogar noch angestiegen. Gleichzeitig wird deutlich, wie wichtig dieses Vertrauen ist, damit die Corona-Pandemie überwunden werden kann. So sind vertrauensvolle Menschen eher bereit als andere, sich gegen das Virus impfen zu lassen als andere. Sie halten sich auch häufiger an Corona-Regeln wie „Abstand halten“, „Händewaschen“ oder „Alltagsmaske tragen“.
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Während der Pandemie verlieren vor allem Geflüchtete den Job
Sie sind oft erst kurze Zeit und befristet beschäftigt, häufig in der Gastronomie oder in anderen vom Lockdown betroffenen Branchen: Bei Migranten und Migrantinnen ist deshalb das Risiko, während der Pandemie den Job zu verlieren, etwa 2,5 Mal so groß wie bei anderen Beschäftigten. Bei Geflüchteten liegt es noch höher. Das zeigt eine Auswertung von „Leben in Deutschland“, die ForscherInnen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) gemacht haben.
Ein Grund dafür liegt in unterschiedlichen beruflichen Tätigkeiten von Menschen mit und ohne Migrationshintergrund. Denn die Zuwanderer und insbesondere die Geflüchteten haben häufig Jobs, die nicht ins Homeoffice verlagert werden können. So konnten während der Corona-Pandemie nur drei Prozent der Geflüchteten von zu Hause aus arbeiten.
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Tagesschau: „Corona hat alle Pläne vernichtet“
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Wie wirkt sich Corona auf die Einkommen aus?
Ausgerechnet in der Pandemie hat sich die Kluft zwischen Menschen mit geringerem Einkommen und gut Verdienenden etwas verringert. Allerdings nicht, weil letztere hinzugewonnen haben, was wünschenswert wäre. Vielmehr haben Selbständige, die in normalen Zeiten meist zu den besser Verdienenden zählen, durch die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie Verluste gemacht. Und das wirkt sich auf die Verteilung der Einkommen aus. Deshalb ist die Verringerung der Einkommenskluft durch die Corona-Pandemie eher eine negative Nachricht.
„Zieht sich die Pandemie noch weit in das Jahr hinein und verschärfen sich die Eindämmungsmaßnahmen noch einmal, könnte dies mit steigenden Insolvenzzahlen und zunehmender Arbeitslosigkeit einhergehen“, sagt der SOEP-Experte Markus Grabka, der die Auswertungen durchgeführt hat.
Seine Analysen zeigen, dass sich die monatlichen Haushaltsnettoeinkommen der Selbstständigen im zweiten Lockdown um durchschnittlich 16 Prozent oder 460 Euro gegenüber dem Jahr 2019 verringert haben. Die Einkommen der Angestellten- und Beamtenhaushalte stiegen dagegen nominal um fünf Prozent. In den anderen Haushalten haben sie sich im Durchschnitt nicht verändert.
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DIW Berlin: Corona-Pandemie verringert Einkommensungleichheit
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Wie geht es uns in der Pandemie?
Im Laufe der Corona-Pandemie sind die Menschen immer unzufriedener geworden. Vor allem das Freizeitangebot und das Familienleben sorgen offenbar bei vielen für Frust.
Die gute Nachricht: Gleichzeitig hat sich während der Pandemie die Zufriedenheit vieler Menschen in bestimmten Lebensbereichen erhöht. So schätzen zahlreiche Erwachsene sowohl ihre Gesundheit als auch ihren Schlaf als deutlich besser ein als früher.„Im Angesicht der Bedrohungen durch die Pandemie sind die Zipperlein, die man am Rücken spürt, wohl zu vernachlässigen“, sagt SOEP-Direkt Stefan Liebig. Auch für die größer gewordene Zufriedenheit mit dem Schlaf gibt es eine Erklärung: „Durch das Homeoffice entfallen zum Beispiel lange Anfahrtswege zur Arbeitsstelle. Diese Erkenntnisse sind ein weiteres Ergebnis der Telefonbefragung zum „Leben in Deutschland in Zeiten des Coronavirus“, an der mehr als 12.000 Befragte unserer Langzeitstudie teilgenommen haben.
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Berliner Zeitung: Wie geht es uns in der Pandemie?
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Geflüchtete in der Corona-Pandemie stark belastet
Die Corona-Pandemie hat bei vielen Menschen das Gefühl von Einsamkeit verschärft. Sie fühlen sich nun so einsam, wie sich Geflüchtete schon seit mehreren Jahren fühlen. Das zeigt eine Auswertung von „Leben in Deutschland“, die das DIW Berlin veröffentlicht hat.
Die Studie zeigt auch, dass Geflüchtete weiterhin stärker psychisch belastet sind als Menschen ohne Migrationshintergrund. Zum Beispiel leiden sie häufiger unter Depressionen oder Ängsten.
Den Grund dafür vermuten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in fehlender sozialer Teilhabe: Denn wenn die Zugewanderten beispielsweise einen Job haben, sind sie weniger einsam. Auch wenn sie bessere Deutschkenntnisse haben oder ein höheres Haushaltseinkommen, mildert das das Gefühl von Einsamkeit.
Die Forschenden fordern daher für die Geflüchteten eine bessere Sprachförderung und einen besseren Zugang zum Arbeitsmarkt.
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Geflüchtete sind auch in der Corona-Pandemie psychisch stark belastet