Kategorie / Einkommen und Vermögen / Gesellschaft
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Arme Menschen im Nachteil
Während des letzten Jahrzehnts ist die Armut in Deutschland deutlich angestiegen. Eine Studie hat den Zusammenhang zwischen Armut und gesellschaftlicher Teilhabe in Deutschland mithilfe der Daten aus „Leben in Deutschland“ untersucht. Danach verfügen arme Menschen nicht nur über weniger Einkommen und Vermögen, sondern erwerben im Durchschnitt auch weniger Bildungskompetenzen und arbeiten unter schlechteren Arbeitsbedingungen. Sie leben auf kleinerem Wohnraum und haben einen schlechteren Gesundheitszustand.
Die vielfältigen Beeinträchtigungen führen dazu, dass Arme nur eingeschränkt an der Gesellschaft teilhaben können. Dauerhaft ärmere Personen geben außerdem an, deutlich weniger zufrieden mit ihrem Leben zu sein als der Durchschnitt der Bevölkerung.
Die Autorinnen des Berichts, Dr. Dorothee Spannagel und Dr. Aline Zucco, weisen darauf hin, dass Daten bis einschließlich 2019 verwendet wurden. Gestiegene Energiepreise und hohe Inflation dürften die Situation für ärmere Menschen in den letzten Jahren noch verschärft haben.
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Spendenverhalten der Deutschen
Viele Menschen in Deutschland spenden Geld für soziale, kirchliche, kulturelle, gemeinnützige und wohltätige Zwecke.
Wer spendet wie viel, und wie verändert sich das Spendenverhalten über die Zeit hinweg? Diesen Fragen ging der Wissenschaftler Prof. Dr. Jürgen Schupp vom Sozio-oekonomischen Panel nach. Unterschiede fallen unter anderem zwischen Ost und West, Männern und Frauen und nicht zuletzt zwischen Menschen mit niedrigem und hohem Einkommen auf: Einkommensstarke Haushalte bringen zwar 37 Prozent der Gesamtspenden in Deutschland auf. Im Verhältnis zum Jahreseinkommen, das ihnen zu Verfügung steht, spenden die einkommensschwachen Haushalte jedoch mehr.
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DIE WELT: Ärmere sind oft großzügiger als Reiche (Video)
Der Tagesspiegel: Trotz geringer Rücklagen: Ärmere Haushalte spenden mehr als reiche
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Gestiegene Energiepreise
Fast 24 Milliarden Euro nimmt der Bund in die Hand, um die Belastungen der Bevölkerung durch die rasant gestiegenen Strom- und Gaspreise infolge des Ukrainekriegs auszugleichen. Dieses Geld wird unter anderem in höhere Sozialleistungen, eine Spritsteuersenkung und ein stark vergünstigtes ÖPNV-Monatsticket investiert. Doch gleichen diese Maßnahmen die höheren Ausgaben aus?
Wie eine neue Auswertung der Studie „Leben in Deutschland zeigt“, belasten die deutlich gestiegenen Energiepreise insbesondere die ärmeren Haushalte erheblich. Bei den ärmsten zehn Prozent der Bevölkerung werden demnach die Kosten für Strom, Heizung und Sprit in den nächsten zwölf bis 18 Monaten 6,7 Prozent des Nettoeinkommens auffressen. 3,7 Prozent erhalten sie durch die staatlichen Hilfen zurück. Das ergibt ein Minus von immer noch drei Prozentpunkten.
Bei den reichsten zehn Prozent liegt die Belastung durch die Energiepreise bei bloß zwei Prozent. Sie erhalten nur 0,7 Prozent vom Staat zurück – es bleibt also nur eine Belastung von 1,3 Prozentpunkten.
„Es spricht einiges dafür, Besser- und Hochverdienende nicht zu entlasten und mittelfristig die Steuern auf sehr hohe Einkommen und Vermögen anzuheben“, findet der Ökonom Stefan Bach vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung, der diese Auswertung gemeinsam mit seinem Kollegen Jakob Knautz gemacht hat.
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Steuern und Transfers
Das ganze Leben ist ein Geben und Nehmen. Das gilt auch für das Verhältnis zwischen Staat und Bürgerinnen und Bürgern. In jüngeren Jahren profitieren die Menschen von Kitas, Schulen und Universitäten. Aber später, wenn das erste eigene Geld verdient wird, verlangt der Staat seinen Teil und kassiert Steuern. Im Alter dreht sich die Sache wieder, weil dann die Kosten für Renten und Pensionen beim Staat zu Buche schlagen.
Wie genau sich dieses „Geben und Nehmen“ im Laufe des Lebens entwickelt, hängt auch davon ab, in welcher Region jemand lebt und welche Ausbildung er hat. Und auch zwischen Männern und Frauen gibt es Unterschiede.
Für die, die es genauer wissen möchten, haben Forschende des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW Köln) auf Basis von Daten aus der Studie „Leben in Deutschland“ eine interaktive Grafik entwickelt, die die Zusammenhänge detailliert zeigt.
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Frankfurter Allgemeine: Wer den Staat finanziert und wer profitiert
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Photo by Federico Giampieri on Unsplash…
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Wer baut wie vor?
Immobilien können sich nur wenige leisten und auf die staatliche Rente ist wenig Verlass. Wie die Menschen in Deutschland stattdessen Geld für ihr Alter anlegen, zeigt eine Auswertung auf Basis der Studie „Leben in Deutschland“, die ZEIT online veröffentlicht hat.
Demnach sorgen Männer häufiger vor als Frauen. Und auch Akademiker und Akademikerinnen sowie Besserverdienende investieren eher in Geldanlagen und Versicherungen als andere.
Zudem hängt es vom Alter ab, wie Menschen vorbauen. Während fast die Hälfte der über 51-Jährigen über eine Geldanlage wie Aktien, Sparbriefe oder Investmentanteile verfügt, setzen die Jüngeren eher auf Versicherungen.
Letzteres gilt auch für Menschen in Ostdeutschland. 36 Prozent von ihnen besitzen eine Renten- oder Lebensversicherung, im Westen sind es mit 33 Prozent etwas weniger. Der Grund dafür könnte sein, dass die Menschen in Ostdeutschland weniger Alternativen haben, denn sie besitzen seltener eine Immobilie als die im Westen.
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Sechs Jahre früher pflegebedürftig
Wer hart arbeitet und wenig verdient, ist oft früher auf Pflege angewiesen als andere. Neue Auswertungen der Studie „Leben in Deutschland“ zeigen, dass Menschen mit einem geringeren Einkommen ein im Vergleich höheres Pflegerisiko haben. Armutsgefährdete Männer sind knapp sechs Jahre eher pflegebedürftig als Besserverdienende, bei den Frauen sind es rund dreieinhalb Jahre.
Auch der Beruf spielt eine Rolle. Arbeiterinnen und Arbeiter werden durchschnittlich etwa vier Jahre früher pflegebedürftig als Beamtinnen und Beamte. Außerdem haben Männer und Frauen mit hohen beruflichen Belastungen durchschnittlich 4,7 beziehungsweise 2,7 weniger Lebensjahre, in denen sie ohne Pflege zurechtkommen.
„In Deutschland sind nicht nur Einkommen und Lebenserwartung sozial ungleich verteilt, sondern auch das Pflegerisiko“, sagt DIW-Experte Peter Haan, der die Auswertung gemeinsam mit Kollegen aus dem SOEP gemacht hat.
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FAZ.net: Ärmere werden häufiger und früher pflegebedürftig
DIW Berlin: Ärmere Menschen werden häufiger und früher pflegebedürftig als Besserverdienende
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Mehr Lohn
Die voraussichtlichen künftigen Koalitionäre in der Bundesregierung, SPD, Grüne und FDP, wollen den gesetzlichen Mindestlohn im ersten Regierungsjahr auf zwölf Euro brutto pro Stunde anheben. Davon könnten vor allem Frauen sowieMenschen, die im Einzelhandel, in der Gastronomie, im Gesundheitswesen oder in der Gebäudebetreuung arbeiten, profitieren. Das zeigt eine neue Auswertung der Studie „Leben in Deutschland“ sowie von Daten des Statistischen Bundesamts, die Forschende vom Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung durchgeführt haben.
Demnach erhalten aktuell 7,3 Millionen Menschen in ihrem Hauptberuf und weitere 1,3 Millionen in einem Nebenjob weniger als 12 Euro Stundenlohn. Von diesen insgesamt 8,6 Millionen Personen, die von einer Anhebung des Mindestlohns profitieren würden, sind etwa zwei Drittel Frauen.
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Wie wirkt sich Corona auf die Einkommen aus?
Ausgerechnet in der Pandemie hat sich die Kluft zwischen Menschen mit geringerem Einkommen und gut Verdienenden etwas verringert. Allerdings nicht, weil letztere hinzugewonnen haben, was wünschenswert wäre. Vielmehr haben Selbständige, die in normalen Zeiten meist zu den besser Verdienenden zählen, durch die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie Verluste gemacht. Und das wirkt sich auf die Verteilung der Einkommen aus. Deshalb ist die Verringerung der Einkommenskluft durch die Corona-Pandemie eher eine negative Nachricht.
„Zieht sich die Pandemie noch weit in das Jahr hinein und verschärfen sich die Eindämmungsmaßnahmen noch einmal, könnte dies mit steigenden Insolvenzzahlen und zunehmender Arbeitslosigkeit einhergehen“, sagt der SOEP-Experte Markus Grabka, der die Auswertungen durchgeführt hat.
Seine Analysen zeigen, dass sich die monatlichen Haushaltsnettoeinkommen der Selbstständigen im zweiten Lockdown um durchschnittlich 16 Prozent oder 460 Euro gegenüber dem Jahr 2019 verringert haben. Die Einkommen der Angestellten- und Beamtenhaushalte stiegen dagegen nominal um fünf Prozent. In den anderen Haushalten haben sie sich im Durchschnitt nicht verändert.
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DIW Berlin: Corona-Pandemie verringert Einkommensungleichheit
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Wie wohlhabend sind Sie?
Wie wohlhabend sind Sie im Vergleich zu anderen? Das können Sie mit einem interaktiven Rechner herausfinden, der auf der Grundlage von „Leben in Deutschland“ entwickelt wurde. Dabei werden sowohl das Einkommen, das Vermögen, aber auch Ihre Wohnsituation berücksichtigt. Die wissenschaftliche Grundlage für das Tool auf ZEIT online wurde von einem Team um den Bremer Soziologen Olaf Groh-Samberg gelegt.
ZEIT Online: Wie wohlhabend sind Sie? (für Abonnentinnen und Abonenten)