Kategorie / Einkommen und Vermögen / Gesellschaft / Gesundheit
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Gestiegene Energiepreise
Fast 24 Milliarden Euro nimmt der Bund in die Hand, um die Belastungen der Bevölkerung durch die rasant gestiegenen Strom- und Gaspreise infolge des Ukrainekriegs auszugleichen. Dieses Geld wird unter anderem in höhere Sozialleistungen, eine Spritsteuersenkung und ein stark vergünstigtes ÖPNV-Monatsticket investiert. Doch gleichen diese Maßnahmen die höheren Ausgaben aus?
Wie eine neue Auswertung der Studie „Leben in Deutschland zeigt“, belasten die deutlich gestiegenen Energiepreise insbesondere die ärmeren Haushalte erheblich. Bei den ärmsten zehn Prozent der Bevölkerung werden demnach die Kosten für Strom, Heizung und Sprit in den nächsten zwölf bis 18 Monaten 6,7 Prozent des Nettoeinkommens auffressen. 3,7 Prozent erhalten sie durch die staatlichen Hilfen zurück. Das ergibt ein Minus von immer noch drei Prozentpunkten.
Bei den reichsten zehn Prozent liegt die Belastung durch die Energiepreise bei bloß zwei Prozent. Sie erhalten nur 0,7 Prozent vom Staat zurück – es bleibt also nur eine Belastung von 1,3 Prozentpunkten.
„Es spricht einiges dafür, Besser- und Hochverdienende nicht zu entlasten und mittelfristig die Steuern auf sehr hohe Einkommen und Vermögen anzuheben“, findet der Ökonom Stefan Bach vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung, der diese Auswertung gemeinsam mit seinem Kollegen Jakob Knautz gemacht hat.
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DIW Berlin: Hohe Energiepreise: Arme Haushalte trotz Entlastungspaketen am stärksten belastet
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Bessere Stadtluft
In Umweltzonen dürfen nur schadstoffarme Fahrzeuge unterwegs sein. So wird für eine gute Luftqualität und damit auch die Gesundheit der Anwohnerinnen und Anwohner gesorgt. Und dennoch sinkt durch die Einführung solcher Zonen zunächst deren Lebenszufriedenheit. Das zeigt eine Analyse auf Basis der der Studie „Leben in Deutschland“.
„Die Anwohnerinnen und Anwohner brauchen etwa vier bis fünf Jahre, um sich an die Umweltzonen zu gewöhnen“, sagt die DIW-Forscherin Nicole Wägner. Den Grund dafür sieht sie in den Lebensumständen. Denn Menschen, die wegen einer Umweltzone weniger mobil sind oder für den Kauf eines schadstoffarmen Autos tief in die Tasche greifen müssen, fällt es schwerer diese zu akzeptieren.
Vor allem Menschen unter 65 Jahren und Dieselfahrer sind zunächst weniger zufrieden, wenn eine Umweltzone eingeführt wird. „Jüngere Menschen haben ein größeres Mobilitätsbedürfnis und müssen öfter mit dem Auto zur Arbeit fahren. Für Dieselfahrzeuge gelten in Umweltzonen strengere Standards als für Benziner“, erklärt Co-Autor Luis Sarmiento vom Mailänder Forschungsinstitut RFF-CMCC.
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Sechs Jahre früher pflegebedürftig
Wer hart arbeitet und wenig verdient, ist oft früher auf Pflege angewiesen als andere. Neue Auswertungen der Studie „Leben in Deutschland“ zeigen, dass Menschen mit einem geringeren Einkommen ein im Vergleich höheres Pflegerisiko haben. Armutsgefährdete Männer sind knapp sechs Jahre eher pflegebedürftig als Besserverdienende, bei den Frauen sind es rund dreieinhalb Jahre.
Auch der Beruf spielt eine Rolle. Arbeiterinnen und Arbeiter werden durchschnittlich etwa vier Jahre früher pflegebedürftig als Beamtinnen und Beamte. Außerdem haben Männer und Frauen mit hohen beruflichen Belastungen durchschnittlich 4,7 beziehungsweise 2,7 weniger Lebensjahre, in denen sie ohne Pflege zurechtkommen.
„In Deutschland sind nicht nur Einkommen und Lebenserwartung sozial ungleich verteilt, sondern auch das Pflegerisiko“, sagt DIW-Experte Peter Haan, der die Auswertung gemeinsam mit Kollegen aus dem SOEP gemacht hat.
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FAZ.net: Ärmere werden häufiger und früher pflegebedürftig
DIW Berlin: Ärmere Menschen werden häufiger und früher pflegebedürftig als Besserverdienende
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Wie Vertrauen die Impfbereitschaft beeinflusst
Viele haben diese Erfahrung schon selbst gemacht: Wenn Menschen einander vertrauen, verhalten sie sich auch in Krisensituationen kooperativ. Offenbar funktioniert dieser Mechanismus auch in der Corona-Pandemie, wie eine Auswertung unserer telefonischen Befragung zum „Leben in Deutschland in Zeiten des Coronavirus“ zeigt, bei der mehr als 12.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Langzeitstudie „Leben in Deutschland“ mitgemacht haben.
Demnach ist das Vertrauen in andere in Zeiten der Pandemie in Deutschland sehr hoch und zwischen Februar 2020 und Juni 2021 sogar noch angestiegen. Gleichzeitig wird deutlich, wie wichtig dieses Vertrauen ist, damit die Corona-Pandemie überwunden werden kann. So sind vertrauensvolle Menschen eher bereit als andere, sich gegen das Virus impfen zu lassen als andere. Sie halten sich auch häufiger an Corona-Regeln wie „Abstand halten“, „Händewaschen“ oder „Alltagsmaske tragen“.
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