Kategorie / Corona-Pandemie / Gesundheit / Ungleichheit
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Infektionsrisiko für alle Bevölkerungsgruppen mindern
Forschende haben herausgefunden, dass sich Menschen mit sozio-ökonomischen Benachteiligungen häufiger mit dem Coronavirus angesteckt haben. Aber gilt dies auch, wenn sie im Homeoffice arbeiten? Der Forscher Markus M. Grabka und Kollegen vom Sozio-oekonomischen Panel (SOEP) analysierten hierzu Daten einer Befragung, die mit dem Robert Koch-Institut durchgeführt wurde. Sie vergleichen exemplarisch das Infektionsrisiko von Menschen in Deutschland mit niedrigerem und höherem Bildungsgrad, die zuhause arbeiten. Das Ergebnis: Im Homeoffice sinkt das Infektionsrisiko besonders stark für Menschen mit niedrigerem Bildungsgrad – laut den Forschenden eine wichtige Erkenntnis für die künftige Pandemievorsorge.
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Der Einsamkeit auf den Grund gehen
Vor der Pandemie waren 14 Prozent der Bevölkerung zumindest manchmal einsam – im Jahr 2021 waren es bereits 42 Prozent. Vor der Corona-Pandemie betraf Einsamkeit vor allem Menschen über 75 Jahren sowie Frauen, Menschen mit niedrigem Einkommen und niedrigem Bildungsstatus, Menschen mit Migrationshintergrund und nicht Erwerbstätige. Im Zuge der Pandemie fühlten sich nun vermehrt jüngere Menschen und Paare mit Kindern einsam. Soziale Unterschiede wie zum Beispiel das Einkommen spielten weniger eine Rolle für die Erfahrung von Einsamkeit als zuvor.
„Leben in Deutschland“ liefert die Daten für eine breit angelegte Initiative der Bundesregierung, die so genannte „Strategie gegen Einsamkeit“. Ziel der Strategie ist es, das Wissen über Einsamkeit zu vertiefen, aber auch für Vorbeugung und Linderung zu sorgen. Einsamkeit geht nämlich mit hohen gesundheitlichen Risiken einher: Hält sie über einen längeren Zeitraum an, begünstigt sie sowohl psychische als auch physische Erkrankungen. Sie sorgt für eine geringere Lebenszufriedenheit und ein geringeres allgemeines Wohlbefinden. Menschen, die unter Einsamkeit leiden, haben häufiger Depressionen, Schlafprobleme und ein höheres Risiko, an koronaren Herzerkrankungen, Schlaganfällen oder Herzinfarkten zu erkranken.
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Kompetenznetzwerk Einsamkeit: Epidemiologie von Einsamkeit in Deutschland (pdf)
Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend: Wissen zu Einsamkeit vertiefen
National Geographic: Die Vermessung der deutschen Einsamkeit
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Aufwärtstrend bei psychischer Gesundheit
Zwischen 2002 und 2020 hat sich die psychische Gesundheit der Menschen in Deutschland grundsätzlich positiv entwickelt. Sie verbesserte sich ähnlich wie Deutschlands Wirtschaftsleistung, erlitt allerdings während der Finanzkrise 2009 und im ersten Coronajahr deutliche Einbrüche. Fürchten die Menschen den Verlust ihres Arbeitsplatzes oder eine Wirtschaftskrise, geht es ihnen nachweislich schlechter.
Auch soziale Ungleichheiten spielen eine große Rolle: So war die psychische Gesundheit von Frauen durchweg schlechter als die von Männern. Akademikerinnen und Akademikern ging es besser als Menschen ohne Hochschulabschluss und Menschen ohne Migrationshintergrund etwas besser als solchen mit Migrationshintergrund.
„Dies müssen Politiker und Politikerinnen stärker in ihren Entscheidungen berücksichtigen. Denn die Kosten schlechter psychischer Gesundheit sind enorm und werden weithin unterschätzt“, so Dr. Daniel Graeber, Studienautor vom Sozio-oekonomischen Panel (SOEP)
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DIE ZEIT: „Menschen überschätzen, wie glücklich Reichtum macht“ (Interview mit Daniel Graeber) (für Abonnentinnen und Abonnenten)
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Foto von Priscilla Du Preez 🇨🇦 auf Unsplash …
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Migration und Covid-19
Bis Ende Oktober 2021 hatten sich in Deutschland nachweislich über vier Millionen Men-schen mit Corona angesteckt. Um mögliche Unterschiede bei Infektionen und Impfungen zwischen Menschen mit und Menschen ohne Migrationserfahrung untersuchen zu können, wurde die Antikörper-Studie „Corona-Monitoring bundesweit“ (RKI-SOEP-2) durchgeführt. Alle Teilnehmenden der Befragung „Leben in Deutschland“ 2021 waren eingeladen, sich an der Antikörper-Studie zu beteiligen.
Zum Zeitpunkt der Befragung im Oktober 2021 waren die meisten Menschen in Deutschland durch Impfungen und/oder Infektionen schon mindestens zwei Mal mit dem Spikeprotein des Corona-Virus in Berührung gekommen, waren also bereits grundimmunisiert. Dabei war der Anteil derjenigen, die bereits mindestens zweimal mit dem Virus in Berührung gekommen waren, bei den Personen ohne Migrationserfahrung höher als bei den Personen mit Migrationserfahrung (90 gegenüber 82 Prozent). Dieser Unterschied ist auf die höhere Impfquote bei Personen ohne Migrationserfahrung zurückzuführen. Hinzu kommt, dass Personen mit Migrationserfahrung bereits doppelt so häufig an Corona erkrankt waren als Personen ohne Migrationserfahrung (8 gegenüber 4 Prozent).
Die beiden Forschenden Dr. Manuel Siegert (BAMF-FZ) und Laura Goßner (IAB) zeigen in ihrem Forschungsbericht, dass der Unterschied bei der Infektionshäufigkeit nicht auf die Migrationserfahrung an sich zurückzuführen ist, sondern auf die unterschiedlichen Lebensumstände, wie die Wohn-, berufliche und familiäre Situation. Deshalb empfehlen die Forschenden, beim Erlassen von Schutzmaßnahmen und Gesundheitskampagnen die jeweiligen Lebensumstände der zu schützenden Personengruppe zu berücksichtigen.
Die RKI-SOEP-2-Studie wurde gemeinsam vom Robert Koch-Institut (RKI), dem Sozio-oekonomischen Panel (SOEP) am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin), dem Forschungszentrum des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF-FZ) und dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) durchgeführt.
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Gestiegene Energiepreise
Fast 24 Milliarden Euro nimmt der Bund in die Hand, um die Belastungen der Bevölkerung durch die rasant gestiegenen Strom- und Gaspreise infolge des Ukrainekriegs auszugleichen. Dieses Geld wird unter anderem in höhere Sozialleistungen, eine Spritsteuersenkung und ein stark vergünstigtes ÖPNV-Monatsticket investiert. Doch gleichen diese Maßnahmen die höheren Ausgaben aus?
Wie eine neue Auswertung der Studie „Leben in Deutschland zeigt“, belasten die deutlich gestiegenen Energiepreise insbesondere die ärmeren Haushalte erheblich. Bei den ärmsten zehn Prozent der Bevölkerung werden demnach die Kosten für Strom, Heizung und Sprit in den nächsten zwölf bis 18 Monaten 6,7 Prozent des Nettoeinkommens auffressen. 3,7 Prozent erhalten sie durch die staatlichen Hilfen zurück. Das ergibt ein Minus von immer noch drei Prozentpunkten.
Bei den reichsten zehn Prozent liegt die Belastung durch die Energiepreise bei bloß zwei Prozent. Sie erhalten nur 0,7 Prozent vom Staat zurück – es bleibt also nur eine Belastung von 1,3 Prozentpunkten.
„Es spricht einiges dafür, Besser- und Hochverdienende nicht zu entlasten und mittelfristig die Steuern auf sehr hohe Einkommen und Vermögen anzuheben“, findet der Ökonom Stefan Bach vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung, der diese Auswertung gemeinsam mit seinem Kollegen Jakob Knautz gemacht hat.
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Bessere Stadtluft
In Umweltzonen dürfen nur schadstoffarme Fahrzeuge unterwegs sein. So wird für eine gute Luftqualität und damit auch die Gesundheit der Anwohnerinnen und Anwohner gesorgt. Und dennoch sinkt durch die Einführung solcher Zonen zunächst deren Lebenszufriedenheit. Das zeigt eine Analyse auf Basis der der Studie „Leben in Deutschland“.
„Die Anwohnerinnen und Anwohner brauchen etwa vier bis fünf Jahre, um sich an die Umweltzonen zu gewöhnen“, sagt die DIW-Forscherin Nicole Wägner. Den Grund dafür sieht sie in den Lebensumständen. Denn Menschen, die wegen einer Umweltzone weniger mobil sind oder für den Kauf eines schadstoffarmen Autos tief in die Tasche greifen müssen, fällt es schwerer diese zu akzeptieren.
Vor allem Menschen unter 65 Jahren und Dieselfahrer sind zunächst weniger zufrieden, wenn eine Umweltzone eingeführt wird. „Jüngere Menschen haben ein größeres Mobilitätsbedürfnis und müssen öfter mit dem Auto zur Arbeit fahren. Für Dieselfahrzeuge gelten in Umweltzonen strengere Standards als für Benziner“, erklärt Co-Autor Luis Sarmiento vom Mailänder Forschungsinstitut RFF-CMCC.
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Sechs Jahre früher pflegebedürftig
Wer hart arbeitet und wenig verdient, ist oft früher auf Pflege angewiesen als andere. Neue Auswertungen der Studie „Leben in Deutschland“ zeigen, dass Menschen mit einem geringeren Einkommen ein im Vergleich höheres Pflegerisiko haben. Armutsgefährdete Männer sind knapp sechs Jahre eher pflegebedürftig als Besserverdienende, bei den Frauen sind es rund dreieinhalb Jahre.
Auch der Beruf spielt eine Rolle. Arbeiterinnen und Arbeiter werden durchschnittlich etwa vier Jahre früher pflegebedürftig als Beamtinnen und Beamte. Außerdem haben Männer und Frauen mit hohen beruflichen Belastungen durchschnittlich 4,7 beziehungsweise 2,7 weniger Lebensjahre, in denen sie ohne Pflege zurechtkommen.
„In Deutschland sind nicht nur Einkommen und Lebenserwartung sozial ungleich verteilt, sondern auch das Pflegerisiko“, sagt DIW-Experte Peter Haan, der die Auswertung gemeinsam mit Kollegen aus dem SOEP gemacht hat.
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FAZ.net: Ärmere werden häufiger und früher pflegebedürftig
DIW Berlin: Ärmere Menschen werden häufiger und früher pflegebedürftig als Besserverdienende
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Wie Vertrauen die Impfbereitschaft beeinflusst
Viele haben diese Erfahrung schon selbst gemacht: Wenn Menschen einander vertrauen, verhalten sie sich auch in Krisensituationen kooperativ. Offenbar funktioniert dieser Mechanismus auch in der Corona-Pandemie, wie eine Auswertung unserer telefonischen Befragung zum „Leben in Deutschland in Zeiten des Coronavirus“ zeigt, bei der mehr als 12.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Langzeitstudie „Leben in Deutschland“ mitgemacht haben.
Demnach ist das Vertrauen in andere in Zeiten der Pandemie in Deutschland sehr hoch und zwischen Februar 2020 und Juni 2021 sogar noch angestiegen. Gleichzeitig wird deutlich, wie wichtig dieses Vertrauen ist, damit die Corona-Pandemie überwunden werden kann. So sind vertrauensvolle Menschen eher bereit als andere, sich gegen das Virus impfen zu lassen als andere. Sie halten sich auch häufiger an Corona-Regeln wie „Abstand halten“, „Händewaschen“ oder „Alltagsmaske tragen“.
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Photo by Marcin Jozwiak on Unsplash…