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Die „Aktivrente“ und ihre Folgen
Rentner*innen sollen künftig über die so genannte „Aktivrente“ bis zu 2.000 Euro monatlich hinzuverdienen können – steuerfrei und unabhängig davon, ob sie bereits eine Altersrente beziehen. Forschende haben nun genauer untersucht, welche Folgen dieser Plan der Bundesregierung haben würde.
Bisher war für Rentner*innen eine Erwerbstätigkeit über einen Minijob hinaus wenig attraktiv. Ziel der Aktivrente ist nun, die Beschäftigung im Alter zu fördern und den Übergang zwischen Beschäftigung und Rente flexibler zu gestalten. Die aktuelle Studie zeigt, dass 234.000 Steuerpflichtige in Zukunft eine Aktivrente in Anspruch nehmen könnten. Dabei profitieren allerdings besonders diejenigen mit einem hohen Gesamteinkommen, deren Lohneinkommen hohen Grenzsteuersätzen unterliegen und die über weitere Einkünfte verfügen, z.B. aus Vermögen. Aus diesem Grund könnte die Ungleichheit in der Gesellschaft aus Sicht der Forschenden weiter steigen, zumal nicht alle älteren Menschen in der Lage sind, weiterzuarbeiten. Vielen stehen Sorgeverpflichtungen oder gesundheitliche Beeinträchtigungen im Weg.Weitere Informationen
Süddeutsche Zeitung (17.06.2025): Kann die „Aktivrente“ halten, was sie verspricht?
Rheinische Post (18.06.2025): „Aktivrente entlastet vor allem Besserverdienende“ (für Abonnentinnen und Abonnenten)
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Ob wir ein Haus besitzen, hängt von unseren Eltern ab
Der Anteil der Hausbesitzer*innen ist in Deutschland sehr niedrig im Vergleich zu anderen OECD-Ländern. Fest steht: Menschen, deren Eltern einer höheren sozialen Schicht angehören, werden eher zu Hausbesitzern als solche, deren Eltern sozial niedriger gestellt sind. Dies begünstigt weitere Ungleichheiten, vor allem in der Vermögensentwicklung.
Forschende haben auf Grundlage der Daten aus „Leben in Deutschland“ untersucht, welche Rolle die Übertragung von Vermögen auf die jüngere Generation spielt, zum Beispiel in Form von Erbschaften und Schenkungen. Das Resultat: Diese Transfers befördern den Hausbesitz in hohem Maße, und zwar häufig bereits innerhalb eines Jahres. Selbst wenn nur erwartet wird, dass eine Übertragung von elterlichem Vermögen in der Zukunft bevorsteht, wird der Hausbesitz deutlich wahrscheinlicher.Weitere Informationen
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Pilotstudie zum bedingungslosen Grundeinkommen
Die Debatte um das bedingungslose Grundeinkommen (BGE) polarisiert seit Jahren: Was würde es für Wirtschaft, Politik und Gesellschaft bedeuten, wenn alle Menschen monatlich einen festen Betrag erhielten, unabhängig davon, ob sie erwerbstätig sind oder nicht?
Mit einer Feldstudie im Umfeld der Studie „Leben in Deutschland“ konnten Forschende nun aufschlussreiche wissenschaftliche Erkenntnisse zum Thema sammeln: 107 Menschen bekamen drei Jahre lang monatlich 1.200 Euro und wurden von einem Team aus Wissenschaftler*innen begleitet. Das Ergebnis: Entgegen den Mahnungen von Kritikern zogen sich die Empfänger*innen des Geldes keineswegs aus dem Arbeitsmarkt zurück, stattdessen arbeiteten sie größtenteils weiter wie zuvor. Ein Drittel der Geldzahlungen wurden gespart, die Hälfte floss in den Konsum. Acht Prozent wurden für Freunde und Verwandte oder für wohltätige Zwecke ausgegeben.
Die durchschnittliche Zufriedenheit der Studienteilnehmenden mit ihrem Leben nahm stark zu – ein Effekt, der über den gesamten Studienverlauf hinweg anhielt. Das Grundeinkommen hat das Potenzial, langfristig positive Effekte auf die mentale Gesundheit und das Wohlbefinden auszulösen, so die Studienautor*innen. Dies könne sich wiederum positiv auf das Arbeitsmarktverhalten auswirken und letztlich sogar die Produktivität steigern.Weitere Informationen
Doku-Reihe „Der große Traum: Geld für alle“ im rbb
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Sozialer Zusammenhalt hilft Eltern durch eine Pandemie
Während der Covid-19-Pandemie litt die psychische Gesundheit von Eltern besonders stark. Forschende fanden nun heraus, dass es Eltern besser ging, wenn sie den sozialen Zusammenhalt in ihrer Umgebung während der Pandemie als stark einschätzten. Sie waren weniger von Pandemiestress betroffen, und das Risiko für Depressionen und andere psychische Krankheiten sank. Dies zeigten Analysen mithilfe von Daten aus der Studie „Leben in Deutschland“.
Wenn Eltern den sozialen Zusammenhalt jedoch bereits vor der Pandemie als hoch bewerteten, schützte sie dies nicht signifikant vor dem Stress während der Pandemie. Die Autor*innen empfehlen daher, besonders während einer Pandemie zu Maßnahmen zur Stärkung des sozialen Zusammenhalts zu greifen, um insbesondere Eltern zu entlasten.Weitere Informationen
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Ukrainische Geflüchtete: Psychische Belastung hoch
Unsere Studie zeigt, dass geflüchtete Ukrainerinnen und Ukrainer häufiger psychisch belastet sind als die Gesamtbevölkerung. Im Jahr 2023 gaben 19 Prozent Symptome einer Depression an, 14 Prozent berichteten Symptome einer Angststörung. Dabei berichten Frauen häufiger als Männer von einer depressiven Symptomatik und/oder Angststörung. Vergleicht man verschiedene Altersgruppen, fällt zudem auf, dass diese Symptome besonders häufig bei 18- bis 29-Jährigen zu finden sind.
Ukrainer*innen haben in Deutschland den gleichen Anspruch auf Gesundheitsversorgung wie Einheimische. Jedoch können sprachliche Hürden und auch die Komplexität des deutschen Gesundheitssystems die Versorgung psychischer Erkrankungen erschweren. Neue Konzepte wie zum Beispiel Gesundheitslots*innen oder Unterstützungsgruppen können Personen mit psychischer Belastung helfen.Weitere Informationen
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Mangelnde Kinderbetreuung hemmt Arbeitsaufnahme
Im zweiten Halbjahr 2023 gingen 22 Prozent der ukrainischen Geflüchteten in Deutschland einer Erwerbstätigkeit nach, Tendenz steigend. Dennoch begegnen die Geflüchteten einigen Herausforderungen, bevor sie eine Arbeit aufnehmen können. Neben bürokratischen Hürden bei der Anerkennung ihrer Abschlüsse stehen zu wenige Kinderbetreuungsplätze zur Verfügung. Dies wirkt sich besonders auf die Arbeitsaufnahme von Müttern mit kleineren Kindern aus: Nur 23 Prozent der unter Dreijährigen hatten im Jahr 2023 einen Betreuungsplatz. Zu diesen und weiteren Ergebnissen kommt der aktuelle Bericht zur Befragung ukrainischer Geflüchteter im Rahmen von „Leben in Deutschland“.
Dabei ist das Arbeitsmarktpotenzial der Geflüchteten hoch: 75 Prozent haben einen beruflichen oder Hochschulabschluss, und 95 Prozent waren zuvor in der Ukraine erwerbstätig. Hinzu kommt, dass sich die Deutschkenntnisse in der zweiten Hälfte 2023 im Vergleich zu 2022 stark verbessert haben: Nur noch 10 Prozent geben an, nur schlecht oder gar nicht Deutsch zu sprechen.
„Die Förderung alternativer Kinderbetreuungsmodelle könnte Barrieren abbauen und den Einstieg in den Arbeitsmarkt für viele Mütter erleichtern. Dabei könnten kooperative Betreuungsnetzwerke und ehrenamtliche Initiativen eine entscheidende Rolle spielen“, so Sabine Zinn, kommissarische Direktorin des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP), wie die Studie „Leben in Deutschland“ im wissenschaftlichen Kontext genannt wird.Weitere Informationen
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Weniger Menschen im Niedriglohnsektor, Armutsrisiko sinkt
Der Niedriglohnsektor in Deutschland schrumpft weiter. Das ergibt eine aktuelle Analyse der Bruttostundenlöhne und Haushaltsnettoeinkommen mithilfe von Daten aus der Studie „Leben in Deutschland“. Im Jahr 2022 befanden sich nur noch 18,5 Prozent aller abhängig Beschäftigten in Haupttätigkeit im Niedriglohnsektor – der niedrigste Wert seit der Jahrtausendwende. In Ostdeutschland sank der Anteil sogar um 14 Prozentpunkte auf 24 Prozent.
Durch die rasant steigende Inflation sind die Bruttostundenlöhne zwar insgesamt gesunken, nicht jedoch im Niedriglohnbereich. Im Jahr 2022 lag die Niedriglohnschwelle bei 13,60 Euro brutto pro Stunde. Laut Studienautor Markus M. Grabka vom Sozio-oekonomischen Panel ist auch das Armutsrisiko weiter gesunken, insbesondere in Ostdeutschland und unter Alleinerziehenden.Weitere Informationen
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Facetten von Einsamkeit
In den letzten Jahren ist das Thema Einsamkeit stärker in den Fokus von Politik und Gesellschaft gerückt. Auch wenn Einsamkeit selbst keine Krankheit ist, kann sie die Entstehung oder Verschlechterung verschiedener psychischer und physischer Erkrankungen verursachen. Einsamkeit wird daher zunehmend als gesamtgesellschaftliche Herausforderung gesehen.
Wenn Forschende anhand von „Leben in Deutschland“ ermitteln, wie einsam die Menschen sind, betrachten sie drei subjektiv empfundene Facetten von Einsamkeit: Alleinsein, Isolation und Ausgeschlossenheit. Diese Facetten sind jedoch unterschiedlich ausgeprägt: So berichteten zuletzt 56 Prozent der Menschen, sich allein zu fühlen; nur 20 Prozent gaben Isolation und 28 Prozent Ausgeschlossenheit an.
Forschende untersuchten nun, ob innerhalb Deutschlands regionale Unterschiede bestehen, was die Verbreitung der Einsamkeitsmerkmale angeht. Alleinsein, so der Befund, wird besonders stark von Menschen aus dem Westen und Süden Deutschlands berichtet. Übrigens ist Alleinsein ein Gefühl, das laut der Studie besonders stark von Frauen empfunden wird.
Das höchste Risiko für Einsamkeit haben Männer mit niedrigem Einkommen. Solchen Auswertungen helfen, Einsamkeit effektiv zu bekämpfen, zum Beispiel indem Risikogruppen gezielt angesprochen und Ärzte und Gesundheitspersonal sensibilisiert werden.Weitere Informationen
ZEIT Online: Menschen mit geringem Einkommen sind häufiger einsam
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Frauen bei Vermögensaufbau benachteiligt
Auf dem Arbeitsmarkt sind Frauen bekanntermaßen durch den so genannten „Gender pay gap“ benachteiligt: Eine Lücke von bis zu 18 Prozent klafft zwischen dem durchschnittlichen Einkommen von Männern und Frauen, wie frühere Ergebnisse von „Leben in Deutschland“ zeigen. Forschende untersuchten nun, inwiefern es auch Unterschiede zwischen den Geschlechtern gibt, was Vermögen und Vermögensaufbau angeht.
Über einen längeren Zeitraum betrachtet, ergibt sich ein klares Ergebnis: Männer und Frauen bauen Vermögen während ihres Lebens unterschiedlich auf. Männer erhalten während des Arbeitslebens im Durchschnitt mehr Vermögen in Form von Schenkungen und Erbschaften als Frauen. Diese erben erst später im Leben größere Summen, vor allem durch den Tod ihrer Ehepartner. Im Gegensatz zu Männern stehen ihnen weniger Möglichkeiten zur Verfügung, ihr Vermögen frühzeitig zu vermehren, zum Beispiel indem sie langfristige Investments tätigen oder unternehmerisch tätig werden.Weitere Informationen
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Depressionen: Davon hängt eine Diagnose ab
Von welchen Faktoren hängt es ab, ob Menschen mit depressiver Symptomatik eine entsprechende Diagnose erhalten? Dies untersuchten Forschende mithilfe von Daten aus der Studie „Leben in Deutschland“.
Sie stellen fest: Eine formale Diagnose zu bekommen ist wahrscheinlicher bei schlechterer körperlicher und mentaler Gesundheit, bei Frauen, im Alter und bei Vorhandensein von Neurosen oder Arbeitslosigkeit. Eine Erklärung ist, dass diese Gruppen – insbesondere Menschen mit bestehenden gesundheitlichen Beeinträchtigungen – öfter zum Arzt gehen und daher auch öfter diagnostiziert werden. Anders verhält es sich bei Männern, Menschen mit guter körperlicher und seelischer Gesundheit oder solchen mit festen Berufsverhältnissen. Bei ihnen wird weniger häufig eine Depression diagnostiziert.
Frauen, so die Forschenden, suchten nach dem Auftreten von Symptomen eher medizinische Hilfe auf als Männer. Dies liege an geschlechtsspezifischen Einstellungen zu psychischen Erkrankungen, durch die Frauen geprägt seien. Allerdings deuten einige Forschungsergebnisse auch darauf hin, dass Ärzte bei Frauen und anderen typischen Risikogruppen tendenziell eher Depressionen diagnostizieren als z.B. bei Männern.Weitere Informationen
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Wie wirkt sich eine Pflegetätigkeit auf das eigene Wohlbefinden aus?
Informelle Pflegetätigkeit wirkt sich negativ auf das Wohlbefinden aus. Je länger und je mehr Stunden in die Pflegetätigkeit investiert wird, desto stärker sind die negativen Folgen – besonders bei Frauen. Das zeigt eine Untersuchung möglicher Veränderungen nach dem Beginn der Pflege sowie währenddessen. Befragungen von Pflegenden aus drei Ländern (Deutschland, Niederlande und Australien) zeigen, dass die Annahme einer Pflegerolle grundsätzlich negative mentale und psychosoziale Folgen hat. Besonders stark sind diese Folgen in den ersten zwei Jahren nach Pflegebeginn. In dieser Zeit könnten stressmindernde Maßnahmen eingesetzt werden, um das Wohlbefinden der Pflegenden zu steigern.
Je länger die Pflegetätigkeit dauert, desto schlechter bewerten die Befragten ihre Lebenszufriedenheit. Bei Frauen sind die Auswirkungen stärker ausgeprägt als bei Männern. Bei beiden Geschlechtern sinkt das eigene Wohlergehen, je mehr Stunden sie für die informelle Pflegetätigkeit aufwenden.Weitere Informationen
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Geflüchtete haben mehr Kontakt zu Einheimischen
Soziale Kontakte können für Geflüchtete beim Einleben in ihrer neuen Heimat hilfreich sein und beispielsweise bei der Wohnungs- und Arbeitssuche oder beim Erlernen der neuen Sprache unterstützen. Dies gilt insbesondere für Kontakte mit Personen, die in Deutschland geboren und daher mit den geltenden Rahmenbedingungen vertraut sind.
Mit der jährlichen Teilnahme von Geflüchteten an der Studie „Leben in Deutschland“ lässt sich die Entwicklung der Kontakte mit Personen aus der einheimischen Bevölkerung im Zeitverlauf untersuchen. Hierbei zeigen sich deutliche Unterschiede zwischen geflüchteten Männern und Frauen, die 2015/16 in Deutschland Schutz suchten. Vor der Corona-Pandemie nahm der Anteil geflüchteter Männer mit mindestens wöchentlichen Kontakten zu Deutschen kontinuierlich zu, während bei geflüchteten Frauen keine Zunahme zu beobachten war. Im Zuge der Pandemie wurden die Kontakte bei beiden Geschlechtern seltener. Nach der Pandemie setzte sich die positive Entwicklung bei den Männern fort, und auch Frauen hatten deutlich mehr Kontakt zur einheimischen Bevölkerung.Weitere Informationen
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Kinder haben macht nicht zufriedener
Elternschaft wird in der Gesellschaft als zentraler Teil eines erfüllten und zufriedenen Lebens angesehen. Doch ist die Zufriedenheit von Menschen mit Kindern tatsächlich höher als die von Menschen ohne Kinder? Auf Basis der Befragung „Leben in Deutschland“ kommen Forschende zu dem Schluss, dass diese Frage zumindest für Deutschland nicht bejaht werden kann. Der Blick auf die Entwicklungen über den gesamten Lebenslauf hinweg zeigt: Allgemeine Lebenszufriedenheit, Einsamkeit und Zufriedenheit mit dem Beruf bleiben bei beiden Gruppen (Menschen mit und Menschen ohne Kinder) über das mittlere Alter hinaus gleichermaßen stabil.
Menschen ohne Kinder fühlen sich also auch nicht einsamer als Menschen mit Kindern. Insgesamt ist die psychische Gesundheit von Menschen ohne Kinder über den Lebensverlauf stabiler. Menschen mit Kindern erfahren besonders in den Erziehungsjahren stärker und häufiger kurzfristige Gemütserregungen, im negativen wie im positiven Sinne.Weitere Informationen
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Gesundheitliche Ungleichheit
Wie schätzen die Menschen in Deutschland ihren allgemeinen Gesundheitszustand ein? Eine Untersuchung von Daten der Studie „Leben in Deutschland“ aus den vergangenen 20 Jahren zeigt: Menschen mit niedrigerem Einkommen geben häufiger an, einen weniger guten oder schlechten Gesundheitszustand zu haben. Forschende sehen hierin eine wachsende gesundheitliche Ungleichheit: Sozial schlechter gestellte Menschen haben geringere Chancen, eine gute Gesundheit zu erlangen und zu bewahren. Ebenso ist ihr Risiko höher, an Krankheiten zu leiden oder frühzeitig zu versterben.
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Hohe Ungleichheit trotz steigender Löhne
Gerade einmal 10 Prozent der Haushalte in Deutschland verfügen über 56 Prozent des Vermögens. Damit schneidet Deutschland im europäischen Vergleich in puncto Ungleichheit schlecht ab. Die durchschnittlichen Haushaltsnettovermögen sind zwischen 2011 und 2021 zwar real um 39 Prozent gestiegen. Doch vor allem Schenkungen und Erbschaften sorgen über Generationen hinweg für eine ungleiche Vermögensverteilung.
Auch die positive Einkommensentwicklung der vergangenen Jahre hat das Armutsrisiko der Bevölkerung nicht senken können. Im Jahr 2022 lebten etwa 15 Prozent der Haushalte unterhalb der Armutsrisikoschwelle (Ein-Personen-Haushalt: 1.200 Euro Haushaltsnettoeinkommen pro Monat, Zwei-Personen-Haushalt mit Kind: 2.160 Euro). Besorgniserregend sind auch die Ergebnisse zur Altersarmut: In Ostdeutschland zum Beispiel ist jede*r Vierte im Alter von 60 bis 79 Jahren von Armut bedroht.Weitere Informationen
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Mehr Homeoffice als vor der Pandemie
Wie weit ist Homeoffice in Deutschland verbreitet? Dies untersuchten Forschende auf Basis von Daten der Studie „Leben in Deutschland“. Vor der Corona-Pandemie wurde die Homeoffice-Option in Deutschland deutlich seltener genutzt als im Ausland. Inzwischen ist das Arbeiten von zuhause etabliert – jedoch nicht in allen Branchen und über alle sozioökonomischen Faktoren hinweg.
Auch nach dem Wegfall der Homeoffice-Pflicht, im März 2022, arbeiten noch knapp 23 Prozent der Arbeitnehmenden einmal oder mehrmals pro Woche von zuhause. Besonders in der Finanzbranche, bei freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen, im Grundstückwesen, in der öffentlichen Verwaltung und im Bereich Information und Kommunikation sind starke Zuwächse beim Homeoffice zu beobachten. In kleineren Unternehmen bis 100 Mitarbeitenden ist die Homeoffice-Nutzung im Vergleich zu vor der Pandemie schwächer angestiegen als bei größeren Unternehmen (10 vs. 30 Prozent).
Je höher die Qualifikation und das Einkommen, desto häufiger arbeiten die Menschen im Homeoffice. Paare und Alleinstehende nutzen die Möglichkeit der Arbeit von zuhause sehr häufig, Menschen mit Kindern am häufigsten. Auffällig ist, dass im Homeoffice arbeitende Menschen im Schnitt sowohl mehr wöchentliche Arbeitsstunden als auch eine höhere Zufriedenheit berichten – in Bezug auf ihre Arbeit, ihr Einkommen und auch ihre allgemeine Lebenssituation.
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Rheinische Post: Weniger Beschäftigte arbeiten nach Corona ausschließlich im Homeoffice.
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Einkommensstarke Haushalte stoßen mehr CO2 aus
Forschende haben auf Basis der Studiendaten der Studie „Leben in Deutschland“ den jährlichen Ausstoß von Kohlenstoffdioxid (CO2) pro Kopf in Deutschland berechnet, und zwar speziell für die Bereiche Wohnen, Ernährung und Mobilität. Zusammengenommen belaufen sie sich auf 6,5 Tonnen CO2-Äquivalente pro Jahr und damit mehr als doppelt so viel, wie laut Umweltbundesamt klimaverträglich wäre (nämlich eine bis drei Tonnen pro Person).
Auffällig ist, dass die Emissionen mit der Einkommenshöhe ansteigen. Dies liegt vor allem an der höheren Mobilität einkommensstarker Haushalte. Besonders Flüge fallen dabei ins Gewicht: Beispielsweise verursacht ein innereuropäischer Flug bereits 0,5 Tonnen und eine Transkontinentalflugreise 4,7 Tonnen CO2.
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Frankfurter Rundschau: Reiche verursachen doppelt so viele Emissionen wie arme Haushalte
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„Pandemiestress“ und wen er besonders trifft
Wie wirkt sich Pandemiestress auf das Leben der Menschen aus und welche Bevölkerungsgruppen leiden darunter besonders? Der Forscher Markus M. Grabka vom Sozio-oekonomischen Panel und seine Mitautor*innen beleuchten dazu die Lebensbereiche Familie, Partnerschaft, eigene finanzielle Situation, psychisches Wohlbefinden, Freizeitgestaltung sowie die Lebens-, Arbeits- und Schulsituation. Die Daten stammen aus einer gemeinsamen Studie “Leben in Deutschland“ in Kooperation mit dem Robert Koch-Institut (RKI).
Pandemiebedingter psychosozialer Stress, kurz PIPS, wirkt sich generell am stärksten auf die Bereiche Sozialleben und Freizeitgestaltung aus. Frauen und jüngere Menschen haben ebenso wie Gruppen mit niedrigem Einkommen und niedriger Bildung ein höheres Stressniveau. Unterstützungsmaßnahmen bei Pandemien sollten daher speziell auf diese Gruppen ausgerichtet sein, so die Forschenden.
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