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  • Frau steht mit dem Rücken zur Kamera am Strand und hält einen Kaffee in der Hand

    Der Einsamkeit auf den Grund gehen

    Vor der Pandemie waren 14 Prozent der Bevölkerung zumindest manchmal einsam – im Jahr 2021 waren es bereits 42 Prozent. Vor der Corona-Pandemie betraf Einsamkeit vor allem Menschen über 75 Jahren sowie Frauen, Menschen mit niedrigem Einkommen und niedrigem Bildungsstatus, Menschen mit Migrationshintergrund und nicht Erwerbstätige. Im Zuge der Pandemie fühlten sich nun vermehrt jüngere Menschen und Paare mit Kindern einsam. Soziale Unterschiede wie zum Beispiel das Einkommen spielten weniger eine Rolle für die Erfahrung von Einsamkeit als zuvor.

    „Leben in Deutschland“ liefert die Daten für eine breit angelegte Initiative der Bundesregierung, die so genannte „Strategie gegen Einsamkeit“. Ziel der Strategie ist es, das Wissen über Einsamkeit zu vertiefen, aber auch für Vorbeugung und Linderung zu sorgen. Einsamkeit geht nämlich mit hohen gesundheitlichen Risiken einher: Hält sie über einen längeren Zeitraum an, begünstigt sie sowohl psychische als auch physische Erkrankungen. Sie sorgt für eine geringere Lebenszufriedenheit und ein geringeres allgemeines Wohlbefinden. Menschen, die unter Einsamkeit leiden, haben häufiger Depressionen, Schlafprobleme und ein höheres Risiko, an koronaren Herzerkrankungen, Schlaganfällen oder Herzinfarkten zu erkranken.

    Weitere Informationen

    Kompetenznetzwerk Einsamkeit: Epidemiologie von Einsamkeit in Deutschland (pdf)

    Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend: Wissen zu Einsamkeit vertiefen

    National Geographic: Die Vermessung der deutschen Einsamkeit

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    Image by Pexels from Pixabay

  • Drei Frauen stehen gemeinsam und lachen.

    Aufwärtstrend bei psychischer Gesundheit

    Zwischen 2002 und 2020 hat sich die psychische Gesundheit der Menschen in Deutschland grundsätzlich positiv entwickelt. Sie verbesserte sich ähnlich wie Deutschlands Wirtschaftsleistung, erlitt allerdings während der Finanzkrise 2009 und im ersten Coronajahr deutliche Einbrüche. Fürchten die Menschen den Verlust ihres Arbeitsplatzes oder eine Wirtschaftskrise, geht es ihnen nachweislich schlechter.

    Auch soziale Ungleichheiten spielen eine große Rolle: So war die psychische Gesundheit von Frauen durchweg schlechter als die von Männern. Akademikerinnen und Akademikern ging es besser als Menschen ohne Hochschulabschluss und Menschen ohne Migrationshintergrund etwas besser als solchen mit Migrationshintergrund.

    „Dies müssen Politiker und Politikerinnen stärker in ihren Entscheidungen berücksichtigen. Denn die Kosten schlechter psychischer Gesundheit sind enorm und werden weithin unterschätzt“, so Dr. Daniel Graeber, Studienautor vom Sozio-oekonomischen Panel (SOEP)

    Weitere Informationen

    DIW Berlin (Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung): Soziale Ungleichheiten spiegeln sich in der psychischen Gesundheit

    DIE ZEIT: „Menschen überschätzen, wie glücklich Reichtum macht“ (Interview mit Daniel Graeber) (für Abonnentinnen und Abonnenten)

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    Foto von Priscilla Du Preez 🇨🇦 auf Unsplash

  • Frau mittleren Alters zeigt einer älteren Frau etwas auf einem Smartphone

    Gender Care Gap

    Kinder betreuen, den Haushalt machen, Angehörige pflegen – noch immer sind diese Aufgaben vor allem Frauensache. In Deutschland leisten Frauen etwa eineinhalbmal so viel unbezahlte Sorgearbeit wie Männer, wie eine neue Auswertung der Studie „Leben in Deutschland“ zeigt.

    Im Alter zwischen 35 und 39 Jahren übernehmen Frauen sogar mehr als doppelt so viel Sorgearbeit. Und das wirkt sich auch auf ihre Lohneinkünfte aus. „Obwohl sich die Belastung mit Sorgearbeit ab 40 Jahren wieder etwas angleicht, hat der so genannte Gender Care Gap einen langfristigen Effekt auf die ungleiche Verteilung der Lohneinkünfte“, sagt die DIW-Forscherin Clara Schäper, die an der Analyse mitgearbeitet hat. Tatsächlich erhalten Frauen hierzulande noch immer einen im Durchschnitt um 18 Prozent geringeren Stundenlohn als Männer.

    Vor allem für die Betreuung von Kindern wenden Frauen mehr Zeit auf als Männer. So kümmern sich Frauen mittleren Alters pro Tag rund vier Stunden mehr um den Nachwuchs. Im Bereich der Hausarbeit ist der Unterschied mit rund einer Stunde geringer, wird dafür allerdings mit zunehmendem Alter größer. Im höheren Alter nimmt die Zeit für Pflege von Angehörigen etwas zu, bleibt aber insgesamt auf deutlich niedrigerem Niveau als Hausarbeit und Kinderbetreuung.

    Weitere Informationen

    Der Tagesspiegel: Kinderbetreuung, Hausarbeit und Pflege: Sorgearbeit ist weiterhin Frauensache

    DIW Berlin (Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung): Unterschiede zwischen Frauen und Männern bei Lohn und Sorgearbeit steigen bis zur Lebensmitte stark an

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    Foto von Andrea Piacquadio

  • Frau steht an einem Pult und hält einen Vortrag

    Frauen in Führung

    Nach wie vor ist nur jeder siebte Vorstand in Deutschlands großen Konzernen eine Frau. Die gute Nachricht ist: Die Frauen holen auf und werden mittlerweile mindestens genauso oft in Führungspositionen befördert wie Männer – wenn sie in Vollzeit arbeiten. In manchen Betrieben haben sie sogar noch bessere Aufstiegschancen als ihre männlichen Kollegen. Das zeigt eine Sonderauswertung der Studie „Leben in Deutschland“, die die Berliner Soziologin Katja Schmidt durchgeführt hat.

    Demnach werden Frauen im Vergleich zu früher immer häufiger befördert, Männer immer seltener. Betrachtet man nur die Beschäftigten, die in Vollzeit arbeiten, dann sind Männer und Frauen inzwischen praktisch gleichauf: Bei beiden Geschlechtern beträgt der Anteil der Führungskräfte an den Vollzeitbeschäftigten um die 7 Prozent, zumindest nach den jüngsten Daten aus dem Jahr 2020. „Allerdings arbeiten Frauen deutlich seltener in Vollzeit als Männer, was ihre Chancen auf Führungspositionen insgesamt wieder verringert“, gibt die Soziologin Katja Schmidt zu bedenken.

    Weitere Informationen

    Frankfurter Allgemeine Zeitung: Fortschritt für die Frauen (für Abonnentinnen und Abonnenten)

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  • Mann schneidet Knoblauch, bereitet ein Essen zu

    Frohes Neues Jahr

    Viele Menschen starten mit guten Vorsätzen ins Jahr 2023. Sie wollen sich künftig gesünder ernähren, Sport treiben und mehr Zeit mit der Familie verbringen. Und natürlich sind auch die Klassiker „Abnehmen“ und „mit dem Rauchen aufhören“ dabei. Aber welche Vorsätze sollte man am ehesten umsetzen, um tatsächlich ein möglichst „Frohes Neues“ zu erleben? Antworten gibt eine Sonderauswertung des SKL-Glücksatlas, für die Forschende der Universität Freiburg unter anderem Daten der Studie „Leben in Deutschland“ herangezogen haben.

    Demnach bringt eine gesunde Ernährung am meisten Lebenszufriedenheit. Wenn wir im neuen Jahr stark auf unsere Ernährung achten und dies vorher gar nicht getan hatten, erhöht sich die Lebenszufriedenheit auf der Skala zwischen 0 und 10 um 0,15 Punkte. An zweiter Stelle steht weniger fern zu sehen. Wer statt täglich nur noch ein- oder zweimal pro Woche den Fernseher anschaltet, ist um 0,11 Punkte glücklicher. Mehr Sport bringt im Vergleich zu gar keinem Sport immerhin 0,09 Glückspunkte. Abnehmen allerdings sorgt nur dann für ein stärkeres Wohlbefinden, wenn man gleichzeitig an gesundem Essen oder Sport Gefallen findet. Und auch wer mit dem Rauchen aufhört, wird dadurch noch nicht automatisch viel glücklicher.

    Weitere Informationen

    Welche guten Vorsätze glücklich machen

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  • Mädchen sitzt mit hochgezogener Kaputze an Mauer gelehnt

    Arme Menschen im Nachteil

    Während des letzten Jahrzehnts ist die Armut in Deutschland deutlich angestiegen. Eine Studie hat den Zusammenhang zwischen Armut und gesellschaftlicher Teilhabe in Deutschland mithilfe der Daten aus „Leben in Deutschland“ untersucht. Danach verfügen arme Menschen nicht nur über weniger Einkommen und Vermögen, sondern erwerben im Durchschnitt auch weniger Bildungskompetenzen und arbeiten unter schlechteren Arbeitsbedingungen. Sie leben auf kleinerem Wohnraum und haben einen schlechteren Gesundheitszustand.

    Die vielfältigen Beeinträchtigungen führen dazu, dass Arme nur eingeschränkt an der Gesellschaft teilhaben können. Dauerhaft ärmere Personen geben außerdem an, deutlich weniger zufrieden mit ihrem Leben zu sein als der Durchschnitt der Bevölkerung.

    Die Autorinnen des Berichts, Dr. Dorothee Spannagel und Dr. Aline Zucco, weisen darauf hin, dass Daten bis einschließlich 2019 verwendet wurden. Gestiegene Energiepreise und hohe Inflation dürften die Situation für ärmere Menschen in den letzten Jahren noch verschärft haben.

    Weitere Informationen

    Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliches Institut (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung: Arm und ausgeschlossen: Armut schränkt gesellschaftliche Teilhabe stark ein, Krise verschärft Problem |WSI-Verteilungsbericht 2022 als Volltext (pdf)

    tagesschau.de: Armut gefährdet die Demokratie

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  • Frau Verpackt Kleidung in Kunststoffkisten

    Spendenverhalten der Deutschen

    Viele Menschen in Deutschland spenden Geld für soziale, kirchliche, kulturelle, gemeinnützige und wohltätige Zwecke.

    Wer spendet wie viel, und wie verändert sich das Spendenverhalten über die Zeit hinweg? Diesen Fragen ging der Wissenschaftler Prof. Dr. Jürgen Schupp vom Sozio-oekonomischen Panel nach. Unterschiede fallen unter anderem zwischen Ost und West, Männern und Frauen und nicht zuletzt zwischen Menschen mit niedrigem und hohem Einkommen auf: Einkommensstarke Haushalte bringen zwar 37 Prozent der Gesamtspenden in Deutschland auf. Im Verhältnis zum Jahreseinkommen, das ihnen zu Verfügung steht, spenden die einkommensschwachen Haushalte jedoch mehr.

    Weitere Informationen

    DIW Berlin (Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung): Ärmere Haushalte spenden anteilig am verfügbaren Einkommen mehr als einkommensstarke Haushalte

    DIE WELT: Ärmere sind oft großzügiger als Reiche (Video)

    Der Tagesspiegel: Trotz geringer Rücklagen: Ärmere Haushalte spenden mehr als reiche

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  • Vor allem Familien mit Kindern gehen zur Tafel

    Etwa 960 Tafeln versorgen derzeit Menschen in Deutschland mit Lebensmitteln, die nicht mehr verkauft werden können. Rund eine Millionen Personen nutzen täglich das Angebot, etwa ein Viertel von ihnen sind Kinder. Das zeigt die erste repräsentative Auswertung zu den Tafeln, die mit Hilfe von Daten aus der Studie „Leben in Deutschland“ möglich wurde. Demnach lebten 2020 drei Viertel der Tafelbesucher und -besucherinnen von der Grundsicherung. Viele waren von Armut bedroht und gesundheitlich beeinträchtigt. Besonders häufig gingen Alleinerziehende und Paare mit Kindern zur Tafel. Da derzeit viele Menschen aus der Ukraine nach Deutschland flüchten und gleichzeitig die Lebensmittelpreise steigen, herrscht derzeit noch mehr Andrang an den Ausgabestellen. „Die Tafeln können aber kein Ersatz sein für staatliche Sozialleistungen“, mahnt Studienautor Markus Grabka vom Sozio-oekonomischen Panel (SOEP) am DIW Berlin.

    Weitere Informationen

    ZEIT online: Die Zahl der Bedürftigen bei den Tafeln steigt

    DIW: Tafeln in Deutschland: Rund 1,1 Millionen NutzerInnen im Jahr 2020, vor allem Alleinerziehende

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  • Mann steht auf einem hohen Berg und schaut zur Sonne

    Woran wir wachsen

    Die Hochzeit, Die Geburt des ersten Kindes, der erste Job: Viele glauben, dass solch einschneidenden Ereignisse unsere Persönlichkeit stark prägen oder sogar verändern. Auswertungen der Studie „Leben in Deutschland“ zeigen nun, dass das nur teilweise der Fall ist.

    Zum Beispiel macht eine Heirat Menschen lange nicht so glücklich wie man meinen möchte. Denn spätestens nach einem Jahr verpufft der so genannte Honeymoon-Effekt und die Eheleute sind wieder genauso zufrieden oder unzufrieden wie zuvor. Eine Trennung hingegen kann durchaus positive Folgen haben, da ein Beziehungsaus auf lange Sicht robuster macht.

    Und das erste Kind stellt zwar das Leben der Eltern auf den Kopf. Aber deren Persönlichkeit verändert sich dadurch kaum. „Tatsächlich lässt uns der erste Jobwechsel mehr reifen als das erste Kind“, sagt Eva Asselmann, Professorin für Differentielle und Persönlichkeitspsychologie an der HMU Health and Medical University in Potsdam, die diese Auswertungen gemacht hat. Mehr dazu lässt sich auch und in ihrem Buch unter dem Titel „Woran wir wachsen“ nachlesen.

    Weitere Informationen

    ZEIT Online: Der erste Job lässt uns mehr reifen als das erste Kind (für Abonnentinnen und Abonenten)

    Buchtipp

    Asselmann, Eva, und Martina Pahr. 2022. Woran wir wachsen: Welche Lebensereignisse unsere Persönlichkeit prägen und was uns wirklich weiterbringt. – Die neuesten Erkenntnisse aus der Persönlichkeitspsychologie: Ariston.

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  • Teenager von hinten mit gesenktem Kopf

    Teenager

    Wer mit nostalgischem Blick an seine Jugend denkt, erinnert sich vielleicht an eine glückliche Zeit voller neuer Abenteuer, Freunde und Freiheiten. Viele Teenager erleben diese Lebensphase jedoch offenbar ganz anders, wie jetzt eine neue Auswertung der Studie „Leben in Deutschland“ und einer weiteren britischen Langzeitstudie zeigt. Demnach nimmt die Zufriedenheit mit dem eigenen Dasein in keiner anderen Lebensphase so stark ab wie im Alter von 10 bis 14 Jahren. Eine mögliche Ursache dafür sehen die Forschenden um die Psychologin Amy Orben von der University of Cambridge in einer zunehmenden sozialen Unsicherheit oder Ungewissheit während der Pubertät.

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    Welt: Wieso die Zufriedenheit im Alter von 10 bis 24 Jahren so niedrig ist

    The Royal Society: Trajectories of adolescent life satisfaction

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  • Großvater trägt Enkelin auf dem Arm

    Enkelbetreuung

    Sie spielen mit den Enkeln, helfen bei den Hausaufgaben und übernehmen Besuche beim Kinderarzt – ein Alltag ohne Oma und Opa ist für viele junge Familien undenkbar. Dass daran auch der zunehmende Ausbau der Kita-Betreuung nichts geändert, zeigt eine Untersuchung, für die unter anderem Daten der Studie „Leben in Deutschland“ ausgewertet wurden.

    Demnach besuchen zwar neun von zehn Vorschulkindern in Deutschland eine Kita, aber bei jedem zweiten Kind unter sechs Jahren übernehmen zusätzlich die Großeltern die Betreuung. In einer normalen Woche werden zwischen 20 und 40 Prozent der Mädchen und Jungen unter zehn Jahren regelmäßig von den Großeltern beaufsichtigt.

    Wenn Oma und Opa mithelfen, unterstützt das vor allem die Mütter. Diese sind dann mit ihrer Kinderbetreuungssituation und der eigenen Freizeit deutlich zufriedener. „Und das wirke sich wiederum positiv auf die Kinder aus“, sagt Katharina Spieß, Direktorin des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB), die die Studie geleitet hat.

     Weitere Informationen

    Süddeutsche Zeitung: Nicht ohne Oma und Opa

    DIW Berlin: Großeltern bleiben trotz Kita-Ausbaus wichtig für Kinderbetreuung

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  • ältere Frau sitzt an der Heizung und überprüft eine Rechnung

    Gestiegene Energiepreise

    Fast 24 Milliarden Euro nimmt der Bund in die Hand, um die Belastungen der Bevölkerung durch die rasant gestiegenen Strom- und Gaspreise infolge des Ukrainekriegs auszugleichen. Dieses Geld wird unter anderem in höhere Sozialleistungen, eine Spritsteuersenkung und ein stark vergünstigtes ÖPNV-Monatsticket investiert. Doch gleichen diese Maßnahmen die höheren Ausgaben aus?

    Wie eine neue Auswertung der Studie „Leben in Deutschland zeigt“, belasten die deutlich gestiegenen Energiepreise insbesondere die ärmeren Haushalte erheblich. Bei den ärmsten zehn Prozent der Bevölkerung werden demnach die Kosten für Strom, Heizung und Sprit in den nächsten zwölf bis 18 Monaten 6,7 Prozent des Nettoeinkommens auffressen. 3,7 Prozent erhalten sie durch die staatlichen Hilfen zurück. Das ergibt ein Minus von immer noch drei Prozentpunkten.

    Bei den reichsten zehn Prozent liegt die Belastung durch die Energiepreise bei bloß zwei Prozent. Sie erhalten nur 0,7 Prozent vom Staat zurück – es bleibt also nur eine Belastung von 1,3 Prozentpunkten.

    „Es spricht einiges dafür, Besser- und Hochverdienende nicht zu entlasten und mittelfristig die Steuern auf sehr hohe Einkommen und Vermögen anzuheben“, findet der Ökonom Stefan Bach vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung, der diese Auswertung gemeinsam mit seinem Kollegen Jakob Knautz gemacht hat.

    Weitere Informationen

    DIW Berlin (Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung): Hohe Energiepreise: Arme Haushalte trotz Entlastungspaketen am stärksten belastet

    Handelsblatt: Entlastungspakete der Bundesregierung für hohe Energiepreise: Es profitieren die Falschen

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  • Frau steht am Straßenrand und hält sich ihr Shirt vor die Nase

    Bessere Stadtluft

    In Umweltzonen dürfen nur schadstoffarme Fahrzeuge unterwegs sein. So wird für eine gute Luftqualität und damit auch die Gesundheit der Anwohnerinnen und Anwohner gesorgt. Und dennoch sinkt durch die Einführung solcher Zonen zunächst deren Lebenszufriedenheit. Das zeigt eine Analyse auf Basis der der Studie „Leben in Deutschland“.

    „Die Anwohnerinnen und Anwohner brauchen etwa vier bis fünf Jahre, um sich an die Umweltzonen zu gewöhnen“, sagt die DIW-Forscherin Nicole Wägner. Den Grund dafür sieht sie in den Lebensumständen. Denn Menschen, die wegen einer Umweltzone weniger mobil sind oder für den Kauf eines schadstoffarmen Autos tief in die Tasche greifen müssen, fällt es schwerer diese zu akzeptieren.

    Vor allem Menschen unter 65 Jahren und Dieselfahrer sind zunächst weniger zufrieden, wenn eine Umweltzone eingeführt wird. „Jüngere Menschen haben ein größeres Mobilitätsbedürfnis und müssen öfter mit dem Auto zur Arbeit fahren. Für Dieselfahrzeuge gelten in Umweltzonen strengere Standards als für Benziner“, erklärt Co-Autor Luis Sarmiento vom Mailänder Forschungsinstitut RFF-CMCC.

    Weitere Informationen

    DIW Berlin: Trotz besserer Luft: Umweltzonen verschlechtern temporär Lebenszufriedenheit der AnwohnerInnen

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  • Junge und älterer Mann beim Angeln

    Steuern und Transfers

    Das ganze Leben ist ein Geben und Nehmen. Das gilt auch für das Verhältnis zwischen Staat und Bürgerinnen und Bürgern. In jüngeren Jahren profitieren die Menschen von Kitas, Schulen und Universitäten. Aber später, wenn das erste eigene Geld verdient wird, verlangt der Staat seinen Teil und kassiert Steuern. Im Alter dreht sich die Sache wieder, weil dann die Kosten für Renten und Pensionen beim Staat zu Buche schlagen.

    Wie genau sich dieses „Geben und Nehmen“ im Laufe des Lebens entwickelt, hängt auch davon ab, in welcher Region jemand lebt und welche Ausbildung er hat. Und auch zwischen Männern und Frauen gibt es Unterschiede.

    Für die, die es genauer wissen möchten, haben Forschende des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW Köln) auf Basis von Daten aus der Studie „Leben in Deutschland“ eine interaktive Grafik entwickelt, die die Zusammenhänge detailliert zeigt.

     

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    Frankfurter Allgemeine: Wer den Staat finanziert und wer profitiert

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  • Frau steht mit ausgebreiteten Armen vor einem Haus

    Die eigenen vier Wände

    Rund 70 Prozent der 18- bis 40-Jährigen träumen von den eigenen vier Wänden. Doch sind die, die sich diesen Wunsch erfüllt haben, tatsächlich glücklicher? Forschende des Institut zur Zukunft der Arbeit (IZA) haben die Antwort mit Hilfe der Studie „Leben in Deutschland“ gefunden.

    Sie werteten die Angaben von mehr als 800 Befragten aus, die ihren Traum vom Eigenheim verwirklicht haben. So fanden sie heraus, dass der Besitz einer Immobilie zwar zu höherer Lebenszufriedenheit führt. Aber: die eigenen vier Wände machen die Hauskäufern und -käuferinnen nicht so zufrieden, wie sie vorher geglaubt haben. Das gilt vor allem dann, wenn diese besonders statusorientiert sind, also Geld und Erfolg besonders wichtig finden.

     

     

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    WirtschaftsWoche: Macht der Hauskauf wirklich glücklich?

    IZA Newsroom: Positiver Glückseffekt des Eigenheims wird offenbar überschätzt

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  • Roboter mit Tablet

    Schlaue Maschinen

    Wer den Begriff „Künstliche Intelligenz“ (KI) hört, denkt dabei häufig an intelligente Roboter in einer fernen Zukunft. Dabei arbeiten schon heute viele Menschen mit KI – allerdings ohne sich dessen bewusst zu sein. Das zeigt eine neue Auswertung der Studie „Leben in Deutschland“, die im Wochenbericht des DIW Berlin erschienen ist.

    Demnach bejahten nur 20 Prozent der befragten Erwerbstätigen die direkte Frage, ob sie bei ihrer Arbeit mit KI in Berührung kommen. Wurden sie allerdings indirekt nach KI gefragt, also ob sie in ihrem Beruf Funktionen wie Spracherkennung oder automatisierte Bildbearbeitung nutzen, gaben fast doppelt so viele an, dass das täglich der Fall sei. Viele Menschen wissen demnach nicht, dass KI bereits heute Teil ihres Arbeitsalltags ist.

    Für viele ist das Thema auch mit der Frage verbunden, ob durch die Automatisierung Arbeitsplätze wegfallen. „KI-basierte Systeme werden dafür entwickelt, einige Aufgaben, die Menschen erledigen können, zu ersetzen“, meint dazu die DIW-Forscherin Alexandra Fedorets, „sie werden einen Teil der Aufgaben übernehmen, aber bei weitem nicht alle.

     

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    DIW Berlin: Künstliche Intelligenz ist für viele Erwerbstätige bereits Teil der alltäglichen Arbeit

    ftd.de: Viele arbeiten mit KI, ohne es zu wissen

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  • Frau mit einer Schürze schiebt einen Wagen mit Handtüchern

    Mehr Lohn

    Die voraussichtlichen künftigen Koalitionäre in der Bundesregierung, SPD, Grüne und FDP, wollen den gesetzlichen Mindestlohn im ersten Regierungsjahr auf zwölf Euro brutto pro Stunde anheben. Davon könnten vor allem Frauen sowieMenschen, die im Einzelhandel, in der Gastronomie, im Gesundheitswesen oder in der Gebäudebetreuung arbeiten, profitieren. Das zeigt eine neue Auswertung der Studie „Leben in Deutschland“ sowie von Daten des Statistischen Bundesamts, die Forschende vom Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung durchgeführt haben.

    Demnach erhalten aktuell 7,3 Millionen Menschen in ihrem Hauptberuf und weitere 1,3 Millionen in einem Nebenjob weniger als 12 Euro Stundenlohn. Von diesen insgesamt 8,6 Millionen Personen, die von einer Anhebung des Mindestlohns profitieren würden, sind etwa zwei Drittel Frauen.

     

    Weitere Informationen

    Handelsblatt: Frauen, Einzelhandel, Gastronomie: Wer besonders von der Anhebung des Mindestlohns profitieren würde

    Hans-Böckler-Stiftung: Rund 8,6 Millionen Beschäftige verdienen aktuell weniger als 12 Euro in der Stunde – vor allem in Jobs ohne Tarifvertrag

     

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  • ältere Frau sitzt an mit einem Laptop an einem Tisch

    Arbeiten im Ruhestand

    Viele können es kaum erwarten. Andere denken gar nicht daran, mit der Arbeit aufzuhören. Und tatsächlich sind immer mehr Menschen nach Eintritt in die Rente weiter berufstätig. Während 2005 noch 3,3 Prozent der über 64-Jährigen arbeiteten, waren es 2019 bereits 7,8 Prozent.

    Aber liegt das wirklich an finanzieller Not, wie viele Menschen glauben? Holger Schäfer, Ökonom am Institut der deutschen Wirtschaft in Köln, kommt nach einer Auswertung von „Leben in Deutschland“ zu einem anderen Schluss. Denn würden Rentnerinnen und Rentner tatsächlich des Geldes wegen arbeiten gehen, müsste deren Rente besonders niedrig sein. Schäfers Auswertung zeigt jedoch, dass das nicht der Fall ist.

    Auch die Ergebnisse anderer Studien sprechen dafür, dass finanzielle Motive eher eine untergeordnete Rolle spielen. „Man konnte bereits feststellen,  dass der Spaß an Arbeit und der Kontakt zu anderen Menschen wichtiger sind als zusätzliches Geld“, sagt Holger Schäfer.

    Weitere Informationen

    Institut der deutschen Wirtschaft (IW): Einkommen: Arbeitende Rentner haben überdurchschnittlich viel Geld

    Süddeutsche Zeitung: Warum Rentner arbeiten gehen

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    Foto von Anna Shvets von Pexels

  • zwei Frauen packen Lebensmittel in Tüten

    Freiwillig was bewegen

    Egal ob Sportvereine, freiwillige Feuerwehr oder Flüchtlingshilfe –  ohne den Einsatz von Ehrenamtlichen wäre all dies kaum möglich. Derzeit ist etwa jeder Dritte in Deutschland ehrenamtlich engagiert, Tendenz steigend. Vor allem in ländlichen Regionen bringen sich Freiwillige ein, wie eine neue Auswertung von „Leben in Deutschland“ zeigt.

    Besonders verbreitet ist ehrenamtliches Engagement in prosperierenden Regionen, also dort, wo viele Menschen gut gebildet und wenige arbeitslos sind. „In strukturschwachen ländlichen Gebieten gibt es hingegen dringenden Aufholbedarf“, sagt die SOEP-Forscherin Luise Burkhardt, die die Auswertung gemeinsam mit einer Kollegin vom Thünen-Institut gemacht hat. Denn dort tragen nicht nur Abwanderung und Überalterung der Einwohnerschaft, sondern auch eine fehlende digitale Infrastruktur dazu bei, dass sich weniger Menschen einbringen können.

    Auffallend ist, dass sich mehr Männer aus Frauen ehrenamtlich engagieren. Ein Grund dafür könnte sein, dass Frauen im sehr ländlichen Raum noch häufiger in einer traditionellen Rolle leben und stärker in die in Betreuung der Kinder und die Hausarbeit eingebunden sind, vermuten die Forscherinnen.


    Weitere Informationen

    DIW Berlin: Ehrenamtliche in sehr ländlichen Gegenden besonders engagiert – Männer aktiver als Frauen

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  • Mutter begrüßt ihr Kind und lächelt

    Die meisten Mütter möchten berufstätig sein

    Mütter in Deutschland würden neben der Kinderbetreuung gerne mehr arbeiten, als es ihnen in vielen Fällen tatsächlich möglich ist. Das zeigt eine Untersuchung, für die der Ökonom Wido Geis-Thöne vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW) Daten der Studie „Leben in Deutschland“ ausgewertet hat.

    Demnach  ging jede vierte Mutter im Alter von 25 bis 54 Jahren zuletzt keinem Beruf nach. Aber nur zwölf Prozent von ihnen gab an, dass es ihr Wunsch sei, auf eine Erwerbstätigkeit zu verzichten.

    Besonders für Mütter mit kleinen Kindern unter drei Jahren ist es offenbar schwierig, ihre Berufswünsche zu verwirklichen. Von ihnen gingen fast 69 Prozent keiner Erwerbsarbeit nach, aber nur bei 27 Prozent entsprach das auch dem eigenen Wunsch.

    Warum das so ist? „Mütter mit Kindern sind häufig eingeschränkter bei ihrer Stellensuche, weil sie keine langen Pendelwege in Kauf nehmen können und finden deswegen schwerer eine passende Stelle“, vermutet Geis-Thöne, „oder sie wollen ihre Arbeitsstunden zwar grundsätzlich ausweiten, können aber nur zu einer Zeit mehr arbeiten, die für den Arbeitgeber nicht passt.“


    Weitere Informationen

    Süddeutsche Zeitung: Warum viele Mütter nicht arbeiten – obwohl sie wollen

    Institut der deutschen Wirtschaft: Mütter haben unterschiedliche Erwerbswünsche und erwerbsbezogene Normen

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