Mangelnde Kinderbetreuung hemmt Arbeitsaufnahme

Im zweiten Halbjahr 2023 gingen 22 Prozent der ukrainischen Geflüchteten in Deutschland einer Erwerbstätigkeit nach, Tendenz steigend. Dennoch begegnen die Geflüchteten einigen Herausforderungen, bevor sie eine Arbeit aufnehmen können. Neben bürokratischen Hürden bei der Anerkennung ihrer Abschlüsse stehen zu wenige Kinderbetreuungsplätze zur Verfügung. Dies wirkt sich besonders auf die Arbeitsaufnahme von Müttern mit kleineren Kindern aus: Nur 23 Prozent der unter Dreijährigen hatten im Jahr 2023 einen Betreuungsplatz. Zu diesen und weiteren Ergebnissen kommt der aktuelle Bericht zur Befragung ukrainischer Geflüchteter im Rahmen von „Leben in Deutschland“.

Dabei ist das Arbeitsmarktpotenzial der Geflüchteten hoch: 75 Prozent haben einen beruflichen oder Hochschulabschluss, und 95 Prozent waren zuvor in der Ukraine erwerbstätig. Hinzu kommt, dass sich die Deutschkenntnisse in der zweiten Hälfte 2023 im Vergleich zu 2022 stark verbessert haben: Nur noch 10 Prozent geben an, nur schlecht oder gar nicht Deutsch zu sprechen.

„Die Förderung alternativer Kinderbetreuungsmodelle könnte Barrieren abbauen und den Einstieg in den Arbeitsmarkt für viele Mütter erleichtern. Dabei könnten kooperative Betreuungsnetzwerke und ehrenamtliche Initiativen eine entscheidende Rolle spielen“, so Sabine Zinn, kommissarische Direktorin des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP), wie die Studie „Leben in Deutschland“ im wissenschaftlichen Kontext genannt wird.

Weitere Informationen

Kosyakova, Yuliya, Nina Rother, Sabine Zinn: Lebenssituation und Teilhabe ukrainischer Geflüchteter in Deutschland: Ergebnisse der IAB-BAMF-SOEP-Befragung.

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