Gender Care Gap

Kinder betreuen, den Haushalt machen, Angehörige pflegen – noch immer sind diese Aufgaben vor allem Frauensache. In Deutschland leisten Frauen etwa eineinhalbmal so viel unbezahlte Sorgearbeit wie Männer, wie eine neue Auswertung der Studie „Leben in Deutschland“ zeigt.

Im Alter zwischen 35 und 39 Jahren übernehmen Frauen sogar mehr als doppelt so viel Sorgearbeit. Und das wirkt sich auch auf ihre Lohneinkünfte aus. „Obwohl sich die Belastung mit Sorgearbeit ab 40 Jahren wieder etwas angleicht, hat der so genannte Gender Care Gap einen langfristigen Effekt auf die ungleiche Verteilung der Lohneinkünfte“, sagt die DIW-Forscherin Clara Schäper, die an der Analyse mitgearbeitet hat. Tatsächlich erhalten Frauen hierzulande noch immer einen im Durchschnitt um 18 Prozent geringeren Stundenlohn als Männer.

Vor allem für die Betreuung von Kindern wenden Frauen mehr Zeit auf als Männer. So kümmern sich Frauen mittleren Alters pro Tag rund vier Stunden mehr um den Nachwuchs. Im Bereich der Hausarbeit ist der Unterschied mit rund einer Stunde geringer, wird dafür allerdings mit zunehmendem Alter größer. Im höheren Alter nimmt die Zeit für Pflege von Angehörigen etwas zu, bleibt aber insgesamt auf deutlich niedrigerem Niveau als Hausarbeit und Kinderbetreuung.

Weitere Informationen

Der Tagesspiegel: Kinderbetreuung, Hausarbeit und Pflege: Sorgearbeit ist weiterhin Frauensache

DIW Berlin (Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung): Unterschiede zwischen Frauen und Männern bei Lohn und Sorgearbeit steigen bis zur Lebensmitte stark an

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Foto von Andrea Piacquadio