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Ältere Geflüchtete in Deutschland
Vor allem junge Menschen sind in den vergangenen Jahren nach Deutschland geflohen. Nur ein kleiner Teil – etwa 12 Prozent der hier lebenden Geflüchteten – ist 45 Jahre oder älter. Aber gerade diese Menschen sind mit besonderen Herausforderungen konfrontiert. Zum Beispiel fällt es ihnen im Vergleich zu jüngeren Geflüchteten oft schwerer Deutsch zu lernen, einen Job zu finden und Kontakte zu den Menschen in Deutschland aufzubauen. Das zeigt eine Studie von Forschenden des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF), für die „Leben in Deutschland“ ausgewertet wurde.
Darüber hinaus machen sich viele ältere Geflüchtete Sorgen um ihr Asylverfahren (52 %), darum nicht in Deutschland bleiben zu können (66 %) oder darum, in ihr Herkunftsland zurückkehren zu müssen (73 %). Auch Sorgen um ihre wirtschaftliche Situation und um ihre Gesundheit belasten sie.
Und dennoch sind die älteren Geflüchteten alles in allem etwa genauso zufriedener mit ihrem Leben wie die jüngeren. Einen Grund dafür vermutet die Studienautorin Amrei Maddox in einer stärkeren familiären Einbindung der Älteren. Denn die meisten älteren Geflüchteten leben mit Familienangehörigen unter einem Dach.
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BAMF: Ältere Geflüchtete in Deutschland
BAMF: Lebenssituationen älterer Geflüchteter in Deutschland
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Geringere Arbeitszeiten gewünscht
Die Menschen in Deutschland wünschen sich immer kürzere Arbeitszeiten, auch wenn sie dann weniger verdienen würden. Männer möchten im Durchschnitt am liebsten nur noch 36 Stunden arbeiten. Im Jahr 2007 hatten sie sich noch eine Arbeitszeit von 39 Stunden gewünscht. Auch Frauen wollen immer weniger Stunden arbeiten. Zuletzt waren es 29,5 Stunden pro Woche.
Vergleicht man die Arbeitszeitwünsche von Männern und Frauen. fällt auf, dass sich diese zunehmend angleichen. Im Jahr 2000 wollten Frauen noch neun Stunden weniger arbeiten als Männer, jetzt sind es nur noch sechseinhalb.
In den frühen Nullerjahren waren die Arbeitszeitwünsche noch gestiegen. Das änderte sich jedoch, nachdem das Land die große Arbeitslosigkeit überwunden hatte. Das zeigt eine Auswertung von „Leben in Deutschland“, die die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung veröffentlicht hat.
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Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung: Deutsche wollen immer weniger arbeiten
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Geflüchtete in der Corona-Pandemie stark belastet
Die Corona-Pandemie hat bei vielen Menschen das Gefühl von Einsamkeit verschärft. Sie fühlen sich nun so einsam, wie sich Geflüchtete schon seit mehreren Jahren fühlen. Das zeigt eine Auswertung von „Leben in Deutschland“, die das DIW Berlin veröffentlicht hat.
Die Studie zeigt auch, dass Geflüchtete weiterhin stärker psychisch belastet sind als Menschen ohne Migrationshintergrund. Zum Beispiel leiden sie häufiger unter Depressionen oder Ängsten.
Den Grund dafür vermuten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in fehlender sozialer Teilhabe: Denn wenn die Zugewanderten beispielsweise einen Job haben, sind sie weniger einsam. Auch wenn sie bessere Deutschkenntnisse haben oder ein höheres Haushaltseinkommen, mildert das das Gefühl von Einsamkeit.
Die Forschenden fordern daher für die Geflüchteten eine bessere Sprachförderung und einen besseren Zugang zum Arbeitsmarkt.
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Geflüchtete sind auch in der Corona-Pandemie psychisch stark belastet
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Zugewanderte sind immer besser integriert
Ob bei der Arbeit, im Freundeskreis oder in der Politik – die Integration von Zugewanderten hat in den vergangenen Jahren spürbare Fortschritte gemacht. So sahen sich 2018 die Hälfte der ersten Zuwanderer-Generation und Dreiviertel der zweiten Generation als Deutsche. Im gleichen Jahr hatten 56 Prozent der ersten Generation und 77 Prozent der zweiten Generation einen nicht-migrantisch geprägten Freundeskreis. Das zeigen Berechnungen des Instituts der deutschen Wirtschaft auf Grundlage der Studie „Leben in Deutschland“. Insbesondere die Zugewanderten der zweiten Generation aus den neuen EU-Mitgliedsländern sind nahezu vollständig integriert.
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Institut der deutschen Wirtschaft: Integration: Deutschland ist auf einem guten Weg
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Wie wohlhabend sind Sie?
Wie wohlhabend sind Sie im Vergleich zu anderen? Das können Sie mit einem interaktiven Rechner herausfinden, der auf der Grundlage von „Leben in Deutschland“ entwickelt wurde. Dabei werden sowohl das Einkommen, das Vermögen, aber auch Ihre Wohnsituation berücksichtigt. Die wissenschaftliche Grundlage für das Tool auf ZEIT online wurde von einem Team um den Bremer Soziologen Olaf Groh-Samberg gelegt. t
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Gebildete Eltern, gesunde Kinder
Die Bildung der Eltern hat nicht nur Einfluss auf Bildung, Beruf und Einkommen ihrer Kinder. Sie wirkt sich auch auf deren Gesundheit aus – und das auch noch Jahrzehnte nachdem der Nachwuchs das Elternhaus verlassen habt. Das zeigt eine Untersuchung auf der Grundlage von „Leben in Deutschland“, die ein Forschungsteam aus Halle erstellt hat. Was die seelische Gesundheit betrifft, scheint die Bildung der Eltern weniger entscheidend zu sein.
Universität Halle: Bildung der Eltern beeinflusst langfristig die Gesundheit ihrer Kinder
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Minijobber sind Verlierer der Corona-Krise
In der Corona-Krise gehören die Menschen in Minijobs zu den größten Verlierern und Verliererinnen. Im Juni 2020 etwa ist die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten lediglich um 0,2 Prozent gesunken. Im selben Zeitraum verschwanden zwölf Prozent der Minijobs. Besonders hart traf es die Frauen. Das zeigt eine Auswertung von „Leben in Deutschland“, über die Spiegel online berichtet hat. „Eine Reform der Minijobs ist längst überfällig“, findet Studienautor Markus Grabka, der zum Team der SOEP-Forschenden am DIW Berlin gehört.
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Der Spiegel: Minijobberinnen in der Pandemie, Von 450 Euro auf null
DIW Berlin: Beschäftige in Minijobs sind VerliererInnen der coronabedingten Rezession
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Soziale Integration der Geflüchteten macht Fortschritte
Fünf Jahre nach „Wir schaffen das“ zeigt sich, dass die Integration von Geflüchteten in vielen Bereichen gelungen ist. Gut vier von zehn Schutzsuchenden haben einen Job gefunden. Die Kinder und Jugendlichen fühlen sich in den Schulen gut integriert. Gleichzeitig ist der Anteil der Menschen, die sich „große Sorgen“ über Zuwanderung macht zurückgegangen. Das zeigt eine Auswertung von „Leben in Deutschland“, deren Ergebnisse die Ökonomin Katharina Spieß vom DIW Berlin im Video zusammenfasst.
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Kinderbetreuung Corona, Mütter tragen die Hauptlast, Väter holen auf
Nachdem Schulen und Kitas geschlossen wurden, mussten viele Eltern neben ihrer Erwerbsarbeit Kleinkinder betreuen und Schulkinder unterrichten. Wie „Leben in Deutschland“ zeigt, übernahmen die Mütter dabei einen Großteil der Kinderbetreuung. Während sie sich um ihre Kinder im Alter von bis zu elf Jahren werktags durchschnittlich 9,6 Stunden lang kümmerten, taten die Väter dies 5,3 Stunden lang. Nichtsdestoweniger haben sich die Männer stärker eingebracht als zuvor. Sie verbrachten im Mittel 89 Prozent mehr Zeit mit Kinderbetreuung als im Vorjahr. Das Homeschooling empfanden die meisten Eltern als erträglich. Allerdings hätten Alleinerziehende und weniger gebildete Eltern mehr Unterstützung durch die Schulen gebraucht. Mehr zur Studie der SOEP-Forscherin Sabine Zinn finden Sie hier.
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DIW Berlin: Kinderbetreuung in Corona-Zeiten: Mütter tragen die Hauptlast, aber Väter holen auf
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Corona macht die Menschen einsamer
Die Befragten fühlten sich in ihrem Leben ähnlich wohl und zufrieden wie in den Vorjahren und sie litten auch nicht häufiger unter Angst und Depressionen. Dennoch hat die Einsamkeit – gemessen an dem Unterschied zwischen gewünschten und tatsächlich vorhandenen sozialen Beziehungen – während der Pandemie deutlich zugenommen. Besonders davon betroffen waren Frauen und junge Menschen. Warum das so ist? Studienautorin Theresa Entringer, die am SOEP forscht, vermutet, dass viele junge Menschen vor der Pandemie Kontakt zu zahlreichen Freunden und Bekannten hatten, der ihnen jetzt fehlt. Ältere Menschen würden sich hingegen generell stärker auf Partner und Familie konzentrieren und könnten diese Beziehungen auch in der Pandemie pflegen.
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DIW Berlin: Einsam, aber resilient – Die Menschen haben den Lockdown besser verkraftet als vermutet
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Mentorenprogramme bringen Geflüchtete mit Deutschen zusammen. Daraus entwickeln sich Freundschaften und mehr
Viele Bürgerinnen und Bürger haben in den vergangenen Jahren geholfen, Geflüchteten einen Platz in unserer Gesellschaft zu geben. In kürzester Zeit wurden unterschiedlichsten Integrationsprojekte gestartet, darunter auch sogenannte Mentorenprogramme. Sie bringen Geflüchtete mit Deutschen zusammen, um sie im Alltag, bei Behördengängen, bei der Suche nach Ausbildungs- und Arbeitsplätzen zu unterstützen. Um herauszufinden, wie erfolgreich diese Programme sind, hat sich die Soziologin Magdalena Krieger solche Initiativen genauer angesehen und darüber hinaus Daten aus der Studie „Leben in Deutschland“ ausgewertet.
Dabei fand sie heraus, dass die Geflüchteten durch die Mentorenprogramme ihre Sprachkenntnisse sehr stark verbessern. Außerdem nehmen sie eher am gesellschaftlichen Leben teil, gehen zum Beispiel häufiger essen, ins Kino oder ins Fitnessstudio. Magdalena Krieger geht davon aus, dass diese Aktivitäten noch weitere positive Effekte nach sich ziehen werden. Schließlich seien gute Sprachkenntnisse und soziale Aktivitäten auch Sprungbretter in Bildung und Arbeit, weiß die Forscherin.
Übrigens wussten auch die befragten Mentorinnen und Mentoren das Miteinander mit den Geflüchteten zu schätzen: Ein Großteil sah sie als Freunde an und möchte sich auch in Zukunft für Geflüchtete einsetzen.
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Deutschlandfunkt: Kaum Effekte auf Bildung und Erwerbstätigkeit
DIW: Mentorenprogramme fördern die Integration von Geflüchteten
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Geflüchtete sind im Schnitt körperlich gesünder als andere Menschen in Deutschland
Geflüchtete, die in den vergangenen Jahren nach Deutschland gekommen sind, sind im Durchschnitt körperlich gesünder als die Gesamtbevölkerung und auch dementsprechend zufriedener. Gleichzeitig geht es ihnen seelisch schlechter. Das gilt vor allem für diejenigen, die älter als 45 Jahre sind, wie einer Auswertung der Studie „Leben in Deutschland“ zeigt.
Demnach sind die seit 2013 Geflüchteten sind im Durchschnitt 32 Jahre alt und damit wesentlich jünger und gesünder als die Durchschnittsbevölkerung. Mit zunehmenden Alter steigt für sie jedoch das Risiko, psychisch zu erkranken. „Möglicherweise ist das auf die traumatischen Erfahrungen während der Flucht oder eines Krieges zurückzuführen“, sagt die Sozialwissenschaftlerin Diana Schacht, die die Daten gemeinsam mit ihrer Kollegin Maria Metzing ausgewertet hat. Aber auch die Trennung von der Familie, ungewisse Zukunftsaussichten und ein eingeschränkter Zugang zum deutschen Gesundheitssystem könnten die psychische Gesundheit negativ beeinflussen.
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DIW: Geflüchtete der letzten Jahre sind körperlich gesünder als die Gesamtbevölkerung
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